EMPFEHLUNG, REVIEW

Michi :: Das war 2015

Jahresrückblick von michi

Was bleibt wenn man auf das Jahre 2015 zurückblickt? Nun, anders als in den Jahren zuvor möchte ich erst einmal meine Live Musik Erlebnisse vor allen physischen Produkten nennen, die 2015 zu einem überdurchschnittlich starken und vor allem abwechslungsreichen Musikjahr haben werden lassen.

Das echte musikalische Erlebnis

Und dabei begann alles mit einem Konzert von PROJECT PITCHFORK, über 20 Jahre nachdem ich sie zum ersten Mal gesehen hatte. Doch leider gab es einen sehr tragischen Nebengeschmack, weil dies mein letzter Besuch in der braunschweiger Meier Music Hall sein sollte. Wieder einmal wurde ein Stück Jugend- und Musikkultur vernichtet, um für einen unkontrollierbar wuchernden Konzern Parkflächen zu schaffen. So traurig ist Deutschland, Geld fickt die Welt.

Dann gab es natürlich noch das von Chris veranstaltete Konzert wo u.a. TOM TOXIC TOLLHAUS TRIO spielten, auch dieses Erlebnis darf für das Jahr 2015 nicht unerwähnt bleiben. Ja auch das Mera Luna Festival ist immer ganz nett, letztlich bin ich aber mal wieder dort gewesen, weil es schon immer so war und eigentlich lediglich die Tradition bewahrt wird. Musikalische Highlights gab es dort für mich nur wenige. Aber der Herbst sollte es dann in sich haben und dieser begann mit einem wundervollen Konzert von ALCEST in Hannover das von grandioser Gitarrenarbeit beherrscht war. Außergewöhnlich war auch das Prophecy Fest in Balve und das nicht nur wegen der geilen Bands wie EMYPYRIUM oder LIFELOVER, von diesem Abend gibt es an dieser Stelle allerdings keine Berichterstattung. Schön ist festzustellen, dass es in kleineren Städten durchaus lebhafte und gut organisierte Szenen gibt. Ein Beispiel ist die Region um Goslar, wo es dieses Jahre wieder ein sympathisches und stark besetztes kleines Festival gab, auf dem unter anderem mit PSYCHE internationale Klasse zugegen war. Es gibt nicht nur tragische Verluste an Clubs, an anderer Stelle werden neue Festivals geboren. So geschehen in Hameln, wo man mit dem AUTUMN MOON ein mutiges und buntes Treiben am Weserufer inszenierte.

Eines der musikalisch intensivsten Erlebnisse in diesem Jahre war das Konzert von CHELSEA WOLFE in Hannover das von unglaublicher Dichte und Intensität geprägt war. Dann waren da noch ROME in Leipzig und ganz stark aufspielende UNZUCHT im Rockschuppen um die Ecke und natürlich das alljährige X-Mas Jamboree in Wien mit den BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE, die dieses Konzertjahr abgeschlossen haben.

Das war nur eine Auswahl an Live Musik die ich mir dieses Jahr gegeben habe. Auch wenn man sich so manches Mal Abends selber in den Arsch treten musste um die Knochen in Bewegung zu bekommen, so war ich hinterher immer glücklich um diese Erlebnisse. Meine Message daher, besucht Konzerte und lasst diese Kultur nicht sterben. Die wirkliche Kunst kommt nicht aus den Lautsprechern vom Computer oder dem blöden Handy, sie findet auf den verbliebenen Bühnen in den dunklen Clubs dieser Welt statt.

Was gab’s aus der Plattenkiste?

So leicht es mir gefallen ist 2015 mit Live Daten auszustatten, umso schwerer fällt es mir gute Neuerscheinung in Erinnerung zu rufen. Doch natürlich gab es auch hier einige Highlights.

Passend zum grandiosen Live Konzert von CHELSEA WOLFE gehört definitiv auch ihr neues Album „Abyss“ zu den wohl am meisten bei mir abgespielten CDs. Finster, kraftvoll und voller intensiver Melancholie darf dieses Album bei mir in der Hitliste auf keinen Fall fehlen. Hieraus hier „Carrion Flowers“ zum rein hören.

Als zweites möchte ich die Wiederveröffentlichung vom NATURE AND ORGANISATION  Klassiker „Beauty Reaps The Blood Of Solitude“ nennen. Diese CD ist Neo-Folk in allerbester Form. Tolle akustische Gitarre und eine unglaubliche Stimme von David Tibet machen dieses Album zu einem Meilenstein dieses Genres und auch für mich von diesem Jahr. Hier ist das Stück „Bloodstreamruns“ repräsentativ für das was man auf diesem Album belauschen kann.

Auch der Wave Sektor hatte eine kleine bisher unbekannte Überraschung parat. Das Album „Signal“ von der Band HEARTS OF BLACK SCIENCE ist ein wundervolles Beispiel wie der eigentliche Sound der 80er Jahre auch heute noch funktioniert. Besser kann man Gefühl und Emotionen musikalisch kaum transportieren. „We Saw The Moon“ ist dabei ein echte Renner bei mir geworden,…

Natürlich dürfen auch dieses Jahr die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE nicht fehlen. Man ist dieses Jahr den mutigen Schritt gegangen und hat mit „Mörder Blues 2“ eine Weiterführung der Meuchelmörder Geschichten musikalisch vertont. Zuerst hat es etwas gedauert aber mit jedem weiteren Hördurchlauf wird das Album immer besser. Hiervon das FALCO Cover „Vienna Calling“ und das neue Video zum Stück „Singende Kinder von Hernals“ welches uns erstmals beim Jamboree in Wien präsentiert wurde.

Als Evergreen Album hole ich „Erde“ von FORSETI aus dem Jahre 2004 heraus, zwar nicht sooo alt aber doch schon über 10 Jahre her. Es gibt kein besseres Album aus diesem musikalischen Bereich, das die Liebe zur Natur besser in Wort und Instrument bindet und plastifiziert. Wunderschön und ewig. FORSETI lebt, ich bin glücklich euch noch Live erlebt zu haben!

Bewegende bewegte Bilder

Tja und was gab es auf dem Filmsektor was wirklich neu, aufregend, bewegend oder spektakulär war? In Zeiten in denen die Kinos nur noch Remakes, Prequals und Sequals zu sehen sind ist es schwer das Licht im Dunkel zu finden. Ein Beispiel ist „True Love Ways“ von Mathieu Seiler oder „It Follows“ von David Mitchell. Ebenso grandios ist der Film „A Girl Walks Home Alone At Night“ von Ana Lily Amirpour der das Vampir Genre in einer völlig neuen Art zeigt. Und wo wir bei Vamiren sind,…wer mal sehen möchte wie es in einer Blutsauger WG wirklich abgeht sollte unbedingt die tolle Komödie / Doku „5 Zimmer Küche Sarg“ mal ansehen. Völlig unnötig und peinlich war dagegen das Remake vom Spielberg Klassiker „Poltergeist“ und ist damit die Enttäuschung 2015.

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So, mehr gibt es nicht zu sagen was 2015 betrifft, weg damit und her mit 2016. Auf in neue Abenteuer und hoffentlich viele spannende Erlebnisse mit der geliebten Musik. (michi)