REVIEW

KRATER „Phrenesis“ (Black Metal)

KRATER

„Phrenesis“
(Black Metal)

Wertung: Sehr gut

VÖ: 31.05.2024

Label: Eisenwald

Webseite: Bandcamp / Facebook / Spotify

Mit “Phrenesis”, ihrem fünften Album, haben KRATER wieder ihre Fünfjahresmarke berücksichtigt. Bis auf den Vorgänger „Venenare“ (Review hier) der aktuellen Scheibe „Phrenesis“ hatten alle diesen Abstand.
2017 durfte ich sie live auf dem Party.San erleben, da war mein liebstes Album, „Urere“ aktuell. Von diesem Album hat man sich mittlerweile etwas entfernt, auch wenn die Musik noch typisch KRATER ist.
Ihre Mischung aus rauem und modernem Black Metal kommt hier wieder klar zum Tragen und wird im Song „Once – Into The Endless Void“ sogar um Klargesang, der nach ´80er Gothic klingt, erweitert.
Nach 4 Einzählern der Snare, geht es mit „Uuugghhh“ und einem Blastbeat los, schöner Einstieg. Die knapp 5 Minuten des Openers „Hopesmoker – Celestial Apex“ sind so vollgepackt mit geilen Kleinigkeiten und verschiedenen Parts, dass mir die Zeit wie fast 10 Minuten vorkommt. Allerdings im absolut positiven Sinne!
Genauso, wie im Song „Schattengeister“ jene bei erster Erwähnung in keifender und kombinierter klarer Stimme angerufen um dann mit einem langgezogenen, tief kehligen „Aaahhhhhhhh“ gewürdigt werden. Ganz großes Kino, welches der Scheibe sehr viel Tiefe gibt, selbst wenn es nicht mal sehr auffällig ist.
Diese „Kleinigkeiten“ machen die Scheibe wirklich groß und haben sicherlich viel Kreativität und Gefühl gekostet.
Die hohen, hängenden Toms sind knackig und holzig abgemischt, wodurch sie bei einem Rollbreak (wie zu Beginn bei „Withered Hands“) stark hervorstechen und wirklich gut zur Geltung kommen, wobei die „Standardtoms“ eher dumpf und rückwärtig gemischt sind und wesentlich mehr Druck aufbauen. Noch so eine „Kleinigkeit“, die zum Schluss aber viel ausmacht.
Solche Punkte könnte ich hier massenhaft aufzählen, wie zum Beispiel einen kreischenden Schrei, der wenig prominent im Mix auftaucht, deswegen evtl. nicht mal bewusst wahrgenommen wird, aber viel Stimmung erzeugt. Ich bin geflasht!
Die Gitarren arbeiten mit vielen Effekten clean plus langsamer Phaser oder Flanger oder was auch immer, sind prinzipiell aber eher weniger verzerrt, was dem Mix eine gute Grundstimmung gibt.
Lyrisch geht es bei „Phrenesis“ um die dunkelsten Ecken der menschlichen Psyche, den Geist und das daraus resultierende Chaos. Also auch hier ganz großes Kino. Die deutschen Texte gefallen mir hingegen wesentlich besser, als die englischen.
Auch wenn es hier sehr atmosphärisch zugeht, gefällt mir die von „Urere“ wie schon erwähnt besser. Ich bin immer noch der Meinung, dass KRATER sehr viel mehr Beachtung verdient hätten, als ihnen zukommt. Ist aber halt eben auch keine einfache Kost, die beim nebenbei Hören direkt zündet. Dafür umso mehr, wenn man sich wirklich auf das Album konzentriert. Bei mir nimmt die Begeisterung von einem Durchgang zum Nächsten auf jeden Fall zu. (hendrik)