REVIEW

GUMOMANIACS „By Endurance we Conquer – Demons & Damnation“ (Thrash Metal)

GUMOMANIACS

„By Endurance we Conquer – Demons & Damnation“
(Thrash Metal)

Wertung: gut

: 27.10.2017

Label: Ghost Town Noize

Webseite: Facebook, Homepage

Mit dem Thrash Metal verhält es sich ein bisschen wie mit dem Death Metal bei mir: in meiner Jugend habe ich alles aufgesogen, was es gab und da die wenigsten Metal-Genres vor Innovationen bersten, ist mein Interesse ein wenig erlahmt. Allerdings: gute Musik bleibt gute Musik, völlig unerheblich, aus welchem Genre sie stammt.

Was mich auf einfache Weise zu den GUMOMANIACS bringt, denn diese Band hat einerseits das gewisse Etwas und andererseits klingt es nach dem Thrash, dem ich als Jungspund gerne lauschte. Bevor wir zum neuen Doppelalbum kommen, hier noch ein paar Hintergrundinfos:

Die GUMOMANIACS feiern 10jähriges Jubiläum und haben in dieser Zeit drei Alben („Priest of Lucifer„, 2008; „PsychoMania“, 2010; „Out of Disorder„, 2014“, sowie zwei EP’s / Singles („The Antisinner“, 2012; „Space Cock Rocket“, 2017) veröffentlicht und haben sich somit schon ein Fleißkärtchen verdient. Jetzt gilt es aber zum Jubiläum zu klotzen und so hat die Regensburger Bande ein Doppelalbum aufgenommen, welches 20 Songs enthält. Ursprünglich hatte die Band geplant, via Crowdfunding die Produktion des Albums auf Vinyl zu realisieren, was aber leider scheiterte, weil man die Mindestzahl an Fans, die bereit waren, Kohle in das Projekt zu investieren, nicht motivieren konnte. Schande über uns alle, die wir nichts unternommen haben, um dieses Vorhaben verwirklicht zu sehen. Bisher gab es jedes Album auf Vinyl und dass gerade dieses Doppelalbum nicht zu Vinylehren kommt, ist bedauerlich.

„By Endurance we Conquer“… der Name ist Programm, denn in unserer schnelllebigen Zeit ist es bereits ein Erfolg, wenn man durchhält und sich einer Sache mit Leib und Seele verschreibt, ungeachtet des „Erfolgs“ (wie immer jeder von euch diesen Begriff auch definieren mag). Somit ist es nicht nur ein Albumtitel, sondern eine Standpunktbestimmung der Band.

Musikalisch ist man sich treu geblieben, denn es regiert der Thrash in allen erdenklichen Arten und Facetten und würde ich euch Referenzen nennen wollen, würde ich mich schamlos bei den großen Namen des Thrash bedienen: HEATHEN, TESTAMENT, DESTRUCTION, METALLICA, OVERKILL (ihr dürft die Liste beliebig erweitern). Die Kunst, die die Maniacs dabei beherrschen, ist die, dass man den Spirit aufgesogen hat und daraus eigene Musik kreiert, ohne offensichtlich Riffs zu klauen und zu kopieren. Dafür muss der Band unser aller Respekt gezollt werden!

Nach der kleinen ZYX-Eskapade (siehe mein „Out of Disorder„-Review) hat die Band die Produktion wieder selbst übernommen, bzw. in die Hände von Bassist Hubi gelegt, der einen großartigen Job abgeliefert hat! Sogar am PC klingt das Album durch und durch organisch… kaum auszudenken, wie es auf Vinyl knallen würde…

Sänger und Gitarrist Gumo liefert stimmlich richtig amtlich ab und gibt den Songs immer die richtige Färbung, ohne über die lange Spielzeit den Hörer zu ermüden, was andere Sänger bereits nach dreißig Minuten schaffen. Gitarrist Fuck rifft und soliert, dass es eine wahre Pracht ist und Drummer Air verzichtet auf Blastparts zugunsten des Rhythmus, was das Album, neben den mitunter phantastischen Gitarrenmelodien, noch zugänglicher macht.

Die erste Scheibe, „Demons“ betitelt, liefert das klassische Programm ab und irgendwie fällt es mir schwer, hier einen Anspieltipp zu finden, denn hier klingt alles frisch und geil. Der Opener „Demons“ legt richtig zackig los und genauso zügig beendet „Total Denial“ das erste Album auch und dazwischen darf man „The Goblin“ oder „Lady Leech“ genießen; wobei, wie ich bereits erwähnte, es auf der Scheibe keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen gibt.

https://youtu.be/LfAMxLCFs-E

Die zweite Disc, die auf den Namen „Damnation“ hört, schlägt andere Töne an, denn hier scheint man das das Schema „Thrash“ teilweise großzügiger auszulegen und so erinnert mich der Hammersong „Siege of Sardis“ teilweise an ARMORED SAINT auf Speed. Der Songs hat sich ganz zackig zu einem meiner Lieblinge auf dem Album gemausert und mit „Cydonia“ brettert man gleich noch ein elfminütiges Epos raus, welches man als Thrasher und Metaller definitiv gehört haben sollte. Der Opener „Hellcome Home“ traut sich ebenfalls epischer und verspielter daherzukommen, so wie Anno Dunnemal, als sich Bands der Bay Area einen feuchten Keks drum scherten, ob sowas ok ist oder nicht. Aber der Thrash kommt auch hier nicht zu kurz, wie „Billy the Kid“ oder „Damnation“ eindrucksvoll beweisen.

https://youtu.be/N7Q62qw-CIw

Eigentlich würde ich jetzt schreiben, dass man einfach die zwölf oder dreizehn besten Songs auswählen und auf eine Disc packen sollte, aber da die Band auf dem zweiten Silberling eine andere Tonart anschlägt, die ihr ebenfalls extrem gut zu Gesicht steht, spare ich mir diesen Kommentar, der lediglich meiner beschränkten Aufnahmefähigkeit geschuldet sein dürfte und gratuliere den GUMOMANIACS zum Jubiläum und einem, dem Anlass entsprechend, würdigen Album! Weiter so und auf die nächsten zehn Jahre. (chris)