REVIEW

SHARDS OF A LOST WORLD „Primum Ritual“ (Black Metal)

cover-kleinSHARDS OF A LOST WORLD

„Primum Ritual“
(Black Metal)

Wertung: gut

: 10/2016

Label: Wolfmond Production

Webseite: Facebook

Über WALDSEEL bin ich an SHARDS OF A LOST WORLD geraten und nach der Split mit WALDSEEL und der „Geisternebel„-EP gibt es nun etwas Besonderes: das erste Liveritual wurde aufgenommen und ist nun via Wolfmond Production erhältlich.

Die Aufnahme wurde am 27.08.2016 auf der Falkenhardt Black Metal Night gemacht und erblickt in einem herrlich rohen Sound nun das Dunkel der Welt. Da ich gerne mal Bands nach Rücksprache mit Ihnen „bootlegge“, ist mir der Sound nicht fremd; viele, die allerdings ausschließlich polierte Liveaufnahmen im Plattenschrank haben, werden sich vielleicht mit dem Kopf schütteln. Allerdings vertreten den Untergrundgedanken wohl nur wenige Bands so konsequent, wie eben WALDSEEL und SHARDS OF A LOST WORLD, denn den Hörer erwartet kein überproduziertes Hochglanzprodukt, sondern die rohe und ungeschminkte Realität.

Mir ist bisher kein solches Projekt untergekommen, denn die Eier müssen mächtig groß sein, wenn man als Untergrund-Black Metal-Band zu diesem Zeitpunkt ein Livealbum aufnimmt. Ich kenne jedenfalls kein anderes. Aber darum geht es sowohl bei der Kunst, als auch im Leben: macht, was euch das Herz (und manchmal auch das Hirn) sagt und scheißt auf den Rest. Das ist aber auch genau das, was mich am DIY-Konzept am meisten begeistert. Machen, anstatt davon zu schwafeln. Kreativ sein, auch wenn es nicht viele gibt, die sehen/hören/erleben werden, was der Künstler erschaffen hat. Die Kunst wird ausschließlich aus der Notwendigkeit geboren, dem Anliegen des Künstlers Ausdruck zu verleihen. Diesen Ansatz scheinen SHARDS OF A LOST WORLD und WALDSEEL konsequent zu verfolgen und da es sich mit meiner Sichtweise auf Kreativität und das Leben deckt, halte ich die Bands auch für unterstützenswert.

Die Band um Mastermind Anxietas (v) wurde an diesem Abend von Waldseel (g) und Morpheus (d) ergänzt und man hat in knapp 25 Minuten vier Songs, sowie ein In- und Outro gespielt. Nach dem atmosphärischen Intro spielt das Trio „Hörst du die Stimmen“, „Spaziergang durch den Regen“, „Mysterien der Nacht“ und „Die Gestalt“, bevor das Outro erklingt. Mein Favorit des Albums bzw. der EP ist „Spaziergang durch den Regen“, da mich die Gitarrenmelodie am Anfang einfach fesselt und der Song herrlich finster im Midtempo ertönt. Allerdings ist die Songauswahl insgesamt sehr gelungen und wer wirklich rohen Black Metal mit einem hohen Authentizitätsgrad zu schätzen weiß, sollte mal ein Ohr oder auch einen Blick riskieren.

Wer mit dieser Attitüde nichts anfangen kann, kauft sich einfach ein SABATON-Album. (chris)