REVIEW

SHARDS OF A LOST WORLD „Geisternebel“ (Black Metal)

Soalw-GeisternebelSHARDS OF A LOST WORLD

„Geisternebel“
(Black Metal)

Wertung: gut

: tba

Label: Wolfmond Production

Webseite: Facebook

Neben WALDSEEL ist auch SHARDS OF A LOST WORLD eine umtriebige Black Metal Band aus Niedersachsen und gleichzeitig Teil der „Bandgemeinschaft Nebelwelten“.

Die EP „Geisternebel“ liegt nun als Vorproduktion in meinem CD-Player und diese Idee finde ich ganz gut, denn so kann man flächendeckend abchecken, was der gemeine Pöbel von der Musik hält.

Und meine Wenigkeit ist von der EP sehr angetan; tonnenweise Atmosphäre trifft hier auf beißenden Black Metal und ich glaube, einen so großen atmosphärischen Anteil an einer Black Metal-EP habe ich seit den ersten BURZUM-Scheiben nicht mehr gehört. Ob das nun ein Lob in Richtung SHARDS OF A LOST WORLD ist oder nicht, sei einmal dahingestellt; fraglich zählte BURZUM in seinen Anfangstagen zu einem absolut legendären Black Metal-Kommando, bevor Varg Vikerness sich seines kleinen Pimmels bewusst wurde und nationalistische Scheiße am laufenden Band ausgekotzt hat. Somit sind die Frühwerke der Band auch moralisch für mich genießbar und erst mit der ekelhaften Wandlung eines Black Metal-Visionärs zum White Trash ist die Band für mich gestorben und ungenießbar geworden. Ich denke, keine Nationalität oder Rasse oder sonstwas hat es mehr verdient, als eine andere gehasst zu werden. Misantropy knows no colour.

Jetzt aber mal zurück zum Wesentlichen: 7 Stücke finden wir auf der EP, wobei es „nur“ 3 Songs gibt und drei Zwischenspiele namens „Seance“ und ein Outro. „Mysterien der Nacht“ macht den Anfang und ist ein überwiegend schleppender Song, der allerdings auch mit schöner, nebliger Atmosphäre angereichert ist. Der Gesang ist herrlich garstig und passt perfekt zu dem kalten Song.

„Was im Nebel verborgen liegt“ ist relativ schlicht gehalten und hat einen wunderbaren Zwischenpart zu bieten; durch seine Einfachheit zerstört er nicht das Gesamtkonzept der EP, sondern erscheint strahlend aus dem Geisternebel.

„Die Gestalt“ präsentiert seinen Wegbegleiter WALDSEEL als Gastsänger und hier zelebriert man garstigen Black Metal der feinsten Sorte. Als Einzelsong ist dieses Stück mein persönlicher Favorit, allerdings wäre es frevelhaft, diese EP auf Einzelheiten zu reduzieren, denn nur als Ganzes genossen verschlingt der Geisternebel den Hörer.

Da es sich um eine Vorproduktion handelt, verbietet es sich mir zu spekulieren, was sich bis zum endgültigen Produkt noch alles verändern wird. Mir fällt auf, dass manche Übergänge etwas holpern und in Sachen Sound könnte ich mir eine Entwicklung in alle Richtungen vorstellen… als Vorproduktion ist es allerdings ein bemerkenswertes Lebenszeichen von Anxietas.

Was ich an SHARDS OF A LOST WORLD und WALDSEEL so schätze, ist die Attitüde, mit der man Kunst erschafft. Man reizt den DIY-Gedanken komplett aus; die beiden machen, was sie wollen und wie sie es wollen und ich denke, sie scheißen einen dicken Hucken auf diejenigen, die nicht verstehen, was sie machen. Somit erschafft man sich eine gewisse Integrität und überlässt es dem Hörer zu entscheiden, ob er es mag oder nicht. Perfekt ist nichts im Leben, allenfalls die auf Hochglanz polierten Black Metal-Chartstürmer, aber die braucht kein Schwein. Das wahre Leben hat Ecken und Kanten, ist dreckig und warum sollte die Kunst, die bekanntlich das Leben imitiert, uns etwas vorgaukeln? Better done than perfect ist mein Motto und vielleicht sollte mehr Menschen einfach das in die Freiheit entlassen, was in ihrer Seele wütet. (chris)

P.S.: Die EP funktioniert nicht nur im dunklen Keller… nein, ich habe mal einen Urlaub spendiert und egal ob im Schwarzwald oder Katalonien… es knallt und verdunkelt die Sonne, die uns hier auf den Pelz brennt. Nur auf der Schifffahrt zu den Medes-Inseln wollte sie nicht fotografiert werden, denn da hat sie gekotzt. Kein Wunder, wenn man aus dem flachen Niedersachsen kommt.

soalw-schwarzwald

Hier geistert der Nebel durch den Black Forrest… eingerahmt von zwei kühlen Blonden.

Kurze Pause am Strand

Kurze Pause am Strand

Um diese Insel würde der Nebel gerne wabern. Genug Geister wird es dafür auf diesem Eiland sicherlich geben.

Um diese Insel würde der Nebel gerne wabern. Genug Geister wird es dafür auf diesem Eiland sicherlich geben.