EMPFEHLUNG, REVIEW

KING DUDE „Songs of Flesh & Blood – In the Key of Light“ (Dark Folk)

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„Songs of Flesh & Blood – In the Key of Light“
(Dark Folk)

Wertung: großartig!

: 28.08.2015

Label: Ván Records / Not just religious music

Webseite: Facebook

Die letzte Single „Deal with the devil“ / „You know my lord“ hat mir den Mund auf das neue KING DUDE-Album sehr wässrig gemacht, aber persönlich liebe ich das „Fear“-Album so sehr, dass ich Zweifel habe, dass das neue Album mithalten kann… Aber es zieht glücklicher Weise mit dem Vorgänger gleich!

KING DUDE kann eigentlich gar nicht mehr besser werden! Sein Stil und seine Songs sind beinahe perfekt, denn sowohl die Musik, als auch der, mitunter kauzige, Gesang verbindet sich bei jedem einzelnen Stück so perfekt, dass diese Songs sofort in deine Seele einziehen und du das Gefühl hast, sie wäre schon immer dort gewesen. Zu Hause.

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Neben den tollen „Deal with the Devil“ und „You know my lord“ gibt es noch neun weitere Perlen des Dark Folks zu bestaunen… aber halt. Die Dark Folk-Schublade ist eigentlich gar nicht mehr geeignet, denn der Sound ist mitunter opulebt, ausschweifend und auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole oder falsch liege: die NICK CAVE-Schublade ist eigentlich die richtige Kategorisierung für KING DUDE. Da ich NICK CAVEs Musik aber auch nicht kategorisieren kann, kann ich es am Besten als „düster-emotional“ beschreiben. „Desolate Hour“ tendiert schon noch am ehesten in die Dark Folk-Richtung, während „I don′t wanna dream anymore“ so wunderschön reduziert klingt und der KING nur von einer Orgel begleitet wird und seine traurige Geschichte singt. Der Opener „Black Butterfly“ erinnert mich tatsächlich anfangs an Bands wie THE DEVIL′S BLOOD und hat einen starken Drive mit tollem Chorus. Einem „schweren“ Song wie „Death won′t take me“ steht dann das flotte „Rosemary“ gegenüber; bei „Holy Water“ regiert er Western-Style und man sieht den DUDE förmlich durch die Wüste reiten, bei „A little bit of baby gonna make me wanna live again“ bricht seine Stimme und man glaubt ab diesem Moment, dass es sein „persönlichstes Album“ ist; mit „Silver Crucifix“ hat man gleich noch einen superben Song (aktuell mein Lieblingslied der Scheibe) ganz an das Ende gesetzt, der mit wunderschönen Melodien und Text punkten kann.

Seine Texte sind und waren einerseits immer gut verständlich, aber was man als Hörer den Geschichten mitnimmt, ist sicherlich von Person zu Person grundverschieden. Es macht aber erneut Spaß in seine Geschichten von Liebe, Verlust, Tot und Gewalt einzutauchen und seine Gedanken schweifen zu lassen. „Geschichten“ sage ich, weil die Texte mir immer rund erscheinen und man fühlt, was er uns erzählen will; für mich ist er ein phantastischer Geschichtenerzähler. Besonders gekonnt ist dann auch auf diesem Album der Unterschied zwischen dunklen Geschichten und heller Musik, wie z.B. bei „Rosemary“.

Wenn KING DUDE tatsächlich noch besser wird, wird auch Luzifer die Welt regieren (was er eigentlich bereits tut). Den passenden Soundtrack für die Regentschaft haben wir bereits in den Händen.

Leider (und das ist beinahe eine Katastrophe) ist die sensationell schöne „Clothbound Edition“ bei Ván Records ausverkauft (und ich schreibe diesen Text Mitte Juli, also fast sechs Wochen vor Veröffentlichung…), aber zum Glück gibt es noch die CD und „normale“ Vinylvariante. (chris)