REVIEW

FAUN „Von den Elben“ (MA Folk)

FAUN

„Von den Elben“
(MA Folk)

Wertung: Geht so/Finger weg

VÖ: 25.01.2013

Label: Universal

Webseite: www.faune.de

Dass in zwei Jahren einiges passieren kann, ist in der heutigen Zeit nicht ungewöhnlich, leider ist es in der Musikszene ebenfalls so. Das „leider“ zeigt schon, dass ein neuer Weg auch mal eine Sackgasse sein kann. Faun verlassen die keltischen Pfade, verlassen die naturale Eleganz und begeben sich auf eine Reise in den deutschen Märchen-Pop-Schlager.

Nun gut… oder nicht? Angesichts der Kritiken sah sich Oliver sa Tyr genötigt, ein Statement abzugeben mit der Aussage „wir sind die selben geblieben“. Wäre ja auch ein passender Titel fürs Album („von den Selben“).

Zudem äußerte sich Oliver sa Tyr in einem Interview, dass diesmal die Musik auf den Punkt gebracht wurde, was dann wohl dem Produzententeam von Valicon (Eisblume, Silbermond) zu verdanken ist. Wo früher die Band ihre mystische Eleganz mit handwerklichen Geschick verspielt und auch mal ausschweifend mit vielen Zwischenspielen erklingen ließ, ist heuer ein massenkompatibles 3 Minuten-Mainstream-Radio-Song Erguss zu hören. Auch textlich geht man von der Mystik und der paganen Dunkelheit hinein ins Licht der zwischenmenschlichen Belanglosigkeit („wenn wir uns wiedersehen werden die Wiesen blühn“). Alles schön mit naiv-romantischen Vorstellungen des Mittelalters versehen.

Höhepunkte auf diesem kitschigen Schlagerfestival sind das an Dead can Dance erinnerte „Andro II“ (gab es schon auf „Licht“), das Subway To Sally Cover „Minne“ (zusammen mit Eric Fish) und auch das Eluveitie Cover „Schrei es in die Winde“ (eingedeutschte Version von Omnia). Gelungen auch, wenn man den poppigen Weg verlässt und eher in den Singer/Songwriter Bereich eindringt, wie bei „Thymian & Rosmarin“. Hier betört eher der männliche, denn der weibliche Part.

Aber das sind dezente Salzkristalle in einer ansonsten unauthentisch wirkenden, pragmatischen Suppe. Es ist ja kein Problem, wenn derartige Bands bei Carmen Nebel auftreten, problematisch wird die Sache erst, wenn vor einem solchen Auftritt, eine Geschmacksanpassung stattfindet. Naja, nehmen wir das als musikalischen Generationenvertrag. Im Duett mit Santiano („Tanz mit mir“) gibt es dann auch den passenden, aktuellen Faun Beitrag zur Sexismusdebatte.

Fazit: Hoffentlich ein Ausrutscher. (andreas)