REVIEW

DIE OBERHERREN „Die by your hand“ (Gothic Rock)

DIE OBERHERREN

„Die by your hand“
(Gothic Rock)

Wertung: Gut

VÖ: 27.01.2023

Label: Svart Records

Webseite: Facebook / Bandcamp

Ein Bandname, wie man es nur ausländischen Bands zutraut, und ein Sound, wie man es nur britischen Bands zutraut. Diese Band kommt aus Schweden und variiert ihren Goth Rock zwischen LORDS OF THE NEW CHURCH und RED LORRY YELLOW LORRY. Zu ihren Mitgliedern gehören Musiker aus dem Umfeld von THE COFFINSHAKERS, GHOST, THE MOBILE MOB FREAKSHOW und GEHENNAH.

Bestimmt von einer dunklen Reibeisenstimme, galoppiert man sich durch düstere Atmosphären. Zwischen Synths und verqueren Gitarren bewegt man sich auch mal in eher ruhigere Fahrwasser. Das Ganze hat von Beginn an einen leichten Country Touch, welcher sich mal unterkühlt BAUHAUS nähert, mal exzessiv den Lorries huldigt. „By the End of the Shore“ beginnt dezent, bevor die Saiten etwas exzessiver in die Szenerie dringen. Die Aggression ist etwas gedrungen und schleicht sich unterschwellig in die, mit latenter Harmonie gesegnete Euphorie. Dann endet man nach vollbrachter Energie mit einer verspielten Piano Variante. „Catrine“ ist ein staubtrockener Song, dessen versteckte Extravaganzen ein wenig an THE MISSION erinnern, die Gitarren dürfen sich dann auch mal progressiv austoben.

Das druckvolle im Western Goth Style dargebotene „The blood or the Wine“ scheint mit leichter Ironie gesegnet, auch „Clans of darkness an Smoke“ hat zum Ende dieses leichte sarkastische Lächeln.

Hernach folgt mit „Guns and Pills“ der melancholischste Track des Albums, harmonische Gesänge (männlich mit dezenter weiblicher Unterstützung) sorgen in der Prärie für galante Gänsehaut-Atmosphäre. Ein wunderschönes Lied und für mich der Höhepunkt des Albums. Danach haut man voll auf das Energie-Gaspedal und vollzieht krachig elegant eine kleine Schleife zu KILLING JOKE. Das energetische „Black nightshade“ wird bestimmt von treibenden Saiten, welche hier und dort auch mal schön verwaschen klingen dürfen. Zum Schlussakt bittet die Formation dann mit einem harmonischen Uptempo-Song, dessen geschickte Wendungen für Überraschungen sorgen.

Fazit: Die Schweden liefern ein perfektes Goth Rock Album ab, welches kraftvoll in die Gehörgänge dringt. Liebliche Klangspektren und ein gewisses Gespür für düstere Cineastische Horror-Elemente sorgen für harmonische Eskapaden und spiegeln die Verlorenheit einer dystopischen Landschaft wider. Dazwischen luken kleine Glanzpunkte der Harmonie hervor und blinzeln mit einem tragischen Lächeln. (andreas)