REVIEW

V.A. „La Danse Macabre 9“ (Gothic/Dark Wave)

V.A.

„La Danse Macabre 9“
(Gothic/Dark Wave Sampler)

Wertung: Gut

VÖ: 15.12.2020

Label: Eigenproduktion

Webseite: Bandcamp / Website

Die Idee hinter dem 9. Teil der Compilation-Reihe war es, eine nostalgische Zusammenstellung zu konzipieren, in der nach den letzten rockigen LDM-Ausgaben wieder der Darkwave Aspekt stärker zu Geltung kommt. Gleichzeitig sollten auch die ursprünglichen Werte von At Sea Compilation strikt in den Mittelpunkt rücken: Das Vorstellen kreativer Underground Künstler und Newcomer. Herausgekommen ist eine intensive Reise durch die aktuelle Gothic-Szene.

Das Vorhaben ist gelungen und erneut gibt es reichlich Neues zu entdecken. Es reicht von 80er Wave Pop über Shoegaze, verträumtem Wave, minimalistischen Klangspektren, düsteren Soundkreationen bis hin zu treibendem Goth.

Bei 36 unterschiedlichen Bands, welche zudem, trotz gleicher Einflussfaktoren, sehr unterschiedlich ein Genre repräsentieren, ist ein Herausheben von besonderen Kleinoden ein schwieriges, wenn nicht gar unmögliches Unterfangen.

Der suchende Archäologe lässt sich aber vom Heu nicht beeindrucken und sucht die reichlich vorhandenen, verschiedensten Nadeln.

Die wohl bekannteste Band, PRINCIPE VALIENTE, ist hier mit einer gelungenen Cover Version eines 80er Klassikers vertreten. THE MACHINE IN THE GARDEN überzeugen mit verführerischem weiblichen Gesang. Stimmlich ähnlich, aber wesentlich getragener und auch dunkler agiert ELYZA HYDE. Das kammerorchestrale, mit Klavier und Geige unterlegte „Spiders Tempest“ von VALENTINA MAURINO besitzt eine Dramatik, der man sich schwer entziehen kann. NULIS liefern nicht das einzige Instrumental, was zwar dem Gesamtgefüge („Zwischenspiele“) zu Gute kommt, der Entdeckungsreise aber im Wege zu stehen scheint. Schön, das traurige, von DeadCan Dance inspirierte „Slept“ von BLUE NAVY. Wunderschön, mit reichlich Hall versehen und sehr an The Cure erinnernd, schleicht „Flashback“ von THE FINAL SOUND dahin. INNER MISSING klingth, als wären die Fields in der Elbphilharmonie samt Equipment eingesperrt gewesen. Hernach wird es mit KABUKI LOVE schnell und wild. Ein wenig Primitives, ein wenig Fuzzbox und eine wütende, weibliche Stimme. A DULL SET agieren eher Gitarren betont und lassen ein dunkles Timbre über der Musik thronen. MAD EYE arbeitet mit Whiskey-getränkten Gesang und weiblichen Backings. ELISA FLYN erinnert mit ihrem traurigen Gesang und der verträumten Untermalung ein wenig an Joan Baez. Großes Kino liefern uns JACKLINE mit einer grandiosen Huldigung an Siouxsie („Spellbound“). Allerdings wurde damals das Schlagzeug nicht derart „malträtiert“. NOVENA SENDA liefern uns eine spanische Variante des Goth Rocks. BASTET besitzt neben einer schweren Klangvielfalt diesen betörenden Gesang. Traditionellen Goth Rock mit der typischen Saitenarbeit und treibender Rhythmik liefern die Mexikaner von DELIVERANCE.

FAZIT: Erneut eine interessante Zusammenstellung, voller kleiner Perlen, welche hier mal nicht vor die Säue geschmissen werden, sondern Trüffelgleich vergraben, dem geneigten Kurzrüssel zur Entdeckung freigegeben werden. (andreas)