REVIEW

THE NIHILISTIC FRONT „Procession To Annihilation“ (Doom Metal)

THE NIHILISTIC FRONT

„Procession To Annihilation“
(Doom Metal)

Wertung: Geht so / gut

VÖ: 29.07.2013

Label: Aesthetic Death

Webseite: Homepage, Facebook, Myspace

Doom Metal! Meines Erachtens nach einer der extremsten Auswüchse des Metal.
Mit Black, Brutal Death und neuen extremen Grindcorekapellen oftmals Musik, die einen im positiven Sinne fast bis zum Erbrechen beeinflussen kann. Leider kann ich mit dem extrem langsamen Doom bis jetzt nichts anfangen. Das mag noch kommen, aber bis dato hat es nur eine Platte geschafft, bei mir mehr als einen Durchlauf zu überleben.
THE NIHILISTIC FRONT aus Australien haben vor diesem Album bereits 3 Alben, eine Promo und eine EP veröffentlicht, allerdings alles in Eigenregie. Deswegen habe ich wohl noch nie etwas von ihnen gehört.

Aber zur Musik: 4 Songs und genau 45 Minuten. Da kann ich mich ja auf was gefasst machen. Der Opener „Confronted By The Obscure“ schlägt dann auch gleich mit fast 15 Minuten zu Buche. So stelle ich mir guten Doom Metal vor, auch wenn er mich nicht packen kann. Scheinbar ewig lang klingende heruntergestimmte Gitarrenanschläge, die in Rückkopplungen gipfeln, bohren sich in dein Hirn. Das Schlagzeug spielt so langsam, dass man zeitweise vermuten könnte sein Part wäre bereits vorüber, wenn dann nicht wieder eine kurze Doublebass Attacke aufblitzen würde. Der Gesang in abgrundtiefe Growls geschraubt. Zwischendurch lockern kleine industrialähnliche Elektroeinspieler das Ganze etwas auf. Die Rückkopplung am Ende des Songs geht nahtlos in Track 2, den Titeltrack, über.
Das Intro hier klingt nach gutem Alten Death Metal. Das Gitarrenriff könnte auch von Grave sein. Mein Herz jubiliert schon bei der von mir erwarteten, wenn wahrscheinlich auch kurzen, Blastattacke. Diese wird jedoch nicht kommen. Ich habe eher das Gefühl das kühler, zähflüssiger Schlamm über mich hinwegfließt.
So verhält es sich dann auch mit dem Rest des Albums. Bis auf Track 4 gehen die anderen Songs einer in den anderen über und man hat das Gefühl, diese Scheibe endet nie. Für Doom Fans wahrscheinlich ein wahrer Leckerbissen. Interessant finde ich es allemal, aber länger als 5 Minuten kann ich mir diese Walze nicht geben. (hendrik)

 

THE NIHILISTIC FRONT machen eine „Procession to Annihilation“. Was muss man noch über diesen fiesen Silberling sagen? Eigentlich nix, denn es beschreibt das, was dich auf diesem Tonträger erwartet ganz prächtig: ein Marsch in den Untergang, in die Zerstörung ohne Wiederaufbau. Dazu bedient man sich im Waffenarsenal und nimmt die Death Doom-Giftgasbombe und schaut genüsslich zu, wie alles um sich herum verwelkt und dunkel wird. Der Gesang ist zumeist tief wie ein Panzerröhren, aber auch gerne mal verzerrt oder einfach als Klanguntermalung genutzt; die Gitarren können Doom Metal-Riffs genauso gut über das Schlachtfeld wabern lassen, wie Death Metal-Riffs abfeuern, die beinahe alles auseinanderreißen, was sich ihnen in den Weg stellt und beim Opener gerät man auch in das Sludge-Minenfeld hinein.

Trotz der Variabilität, die sich auch im Schlagzeugspiel manifestiert, ist es ein so unglaublich trostloses Album, welches nicht das Leiden der Opfer, die Trauer und den Verlust widerspiegelt, sondern dem Tribut zollt, was für das Leid verantwortlich ist. Tod, Zerstörung, Untergang.

„Procession to Annihilation“ ist kein Album für jeden Tag. Eigentlich für die wenigsten Tage, wenn man sich nicht gerade in den dunkelsten Sphären der Menschheit wähnen möchte. Aber dass diese opulenten Klangschlachten einen gewissen Reiz für das geneigte Publikum haben, steht einwandfrei außer Frage. (chris)