REVIEW

SAXON „Heavy Metal Thunder – The Movie (DVD)“ (Heavy Metal)

SAXON

„Heavy Metal Thunder – The Movie“
(Heavy Metal)

Wertung: gut

: 07.12.2012

Label: UDR

Webseite: www.saxon747.com

Jede gute, alte Band, die was auf sich hält, veröffentlicht früher oder später eine Dokumentation über seine Geschichte. Da ist ein richtiger Markt entstanden und ich denke, dass es Schlimmeres gibt, als sich in die glorreichen Tage entführen zu lassen.

Die Geschichte von SAXON wird dank der (ehemaligen) Bandmitglieder unterhaltsam erzählt, aber die englische Zurückhaltung kommt manchmal auch durch und so manche Anekdote wird eher zurückhaltend präsentiert. Zwei Dinge sind mir besonders aufgefallen: anfangs waren SAXON wild und roh und tanken bei jeder Gelegenheit Unmengen Tee. Nix mit Sex, Drugs, Rock′n′Roll. Ach nee, Sex gab′s ordentlich und es ist die erste Doku, die schildert, wie es in dem Band-Van abgegangen ist. Vorne sitzt der Fahrer und hinten wird gebumst, was die Groupies hergeben. Einmal haben sie sich sogar nicht von einem Tankwart stören lassen, der durch Fenster geschaut hat..köstlich! Und schonungslos ehrlich.

Interessant sind auch Biffs Anfangstage in der Kohlemine. Was mich eigentlich freut, ist die Tatsache, dass die in Ungnade gefallenen Graham Oliver und Steve Dawson ausführlich zu Wort kommen und nicht totgeschwiegen werden. Ob man in Zukunft wieder zusammenfindet, wird aber die Zeit zeigen müssen. Auch die Kommerzialisierung des Sounds und der darauffolgende Untergang wird ebenso wenig schöngeredet, wie man kleine Brötchen backt, wenn es um das tolle Comeback geht.

Garniert werden die Interviews mit passenden Ausschnitten aus den Epochen, was der Authentizität der Doku sehr zugute kommt.

Auf der zweiten Disc bekommt man einige Dokus: „Building the Labyrinth“, „The Eagle and the Bomber“ (über die MOTÖRHEAD / SAXON-Tour), „On a Crusade (Uralt-Material), „No Excuses“ (noch mehr Uralt-Material), „Big Nibbs, Little Nibbs“ (Interview eines kleinen Knirpses mit Nibbs). Highights der Bonus-Disc sind dann aber die beiden kompletten Konzerte: eines aus dem „Beat Club“ 1981 (!!! FUCKING POWER !!!) und eines aus dem Jahr 2008 zum St. Georges Day.

Value for money und viele unterhaltsame Stunden darf ich der Doppelscheibe bescheinigen und wer sich für Musikgeschichte im Allgemeinen und SAXON im Besonderen interessiert, darf zuschlagen. (chris)