EMPFEHLUNG, REVIEW

ONIRIC „Mannequins“ (Dark Folk / Cabaret)

ONIRIC

„Mannequins“
(Dark Folk / Cabaret)

Wertung: Empfehlung

VÖ: 01.05.2013

Label: Caustic Records

Webseite: www.oniricband.org

Fast vier Jahre sind inzwischen vergangen seit die Italiener von ONIRIC mit ihrem Album Debüt „Cabaret Syndrome“ eine begeisternd erfrischende Fusion aus dunklem Folk und Cabaret veröffentlicht hatten. Aber Gut Ding will ja bekanntlich Weile und ein derart gutes Erstlingswerk zieht auch eine entsprechend hohe Erwartungshaltung an das Folgealbum nach sich.

Aber in Form von „Mannequins“ liegt nun der Nachfolger vor und Carlo De Filippo (Keyboards; Snyths, Piano), Gianvigo (Vocals, Guitars, Drums, Bass) und Gastmusikerin Simona Giusti (Vocals, Acoustic Guitar) machen genau dort weiter wo sie aufgehört haben, das Warten hat sich also gelohnt.

Beim Opener und Titelsong „Mannequin“ begegnen uns auch sofort diese auffällig rhythmischen Akkorde der akustischen Gitarre. Das Piano begleitet das Geschehen fast schüchtern und zurückhaltend und der Gesang ist ein sanfter flüsternder Wegbegleiter. ONIRIC zeigen das sie ihren atmosphärischen Zauber auch heute noch vom ersten Moment an zu entfalten wissen.

Bei „Found love in a pain(t)“, bei der auch Simona wieder ihre grandiose Stimme erklingen lässt, kommen wieder Tango ähnliche Takte zum Vorschein, auch musikalische Vergleiche zu den Landmännern von SPIRITUAL FRONT sind sicherlich nicht von der Hand zu weisen. „12Lune“ beginnt mit dem kratzigen Sound eines Grammophons und begibt sich dann auf eine ausgesprochen verspielte Klangreise aus vielen klassischen Melodien und Rhythmen erzeugt aus ebenso klassischem Musiziergerät.

Die Lieder wirken wie alte Gemälde, die einem den Blick in fremde Welten schenken. Diese Erschaffung solch leidenschaftlicher Melodien und Arrangements ist sensationell und findet man nicht sonderlich häufig in der heutigen Zeit. So ist die von Simona angestimmte Ballade „Beyond The Others“ spürbar voller Sehnsucht und emotionaler Ausdruckskraft, eingebettet in musikalischer Harmonie. Die wundervolle Melodie in „Tomorrow The Sorrow“ ist grandios und zeigt, das ONIRIC nach wie vor absolute Meister in ihrem Fach sind. Allein das man diesen Song in den Klang einer Spieluhr eingerahmt hat beweist das feine Händchen der Italiener.

Jeder der zwölf Titel ist ein wahrer Ohrenschmaus aus filigranen Klängen. Jeder wäre eigentlich Erwähnung wert aber das würde den Rahmen sprengen. Nur „My oniric war machine“ möchte ich jedem noch ans Herz legen, denn diese verrückte Fusion aus Kinderlied- und Zirkusmelodie ist eine wahre Pracht an musikalischem Schaffen.

ONIRIC haben es tatsächlich geschafft an ihr hervorragendes Debüt standesgemäß anzuschließen. Jede Minute ist ein absolutes Hörvergnügen aus Dark Folk, Cabaret, Klassik und Dark Wave. Ein absolutes Muss! (michi)