REVIEW

NERGARD „a bit closer to heaven“ (Prog Metal/ Wave Pop)

nergardNERGARD

„a bit closer to heaven“
(Prog Metal/ Wave Pop)

Wertung: Gut/geht so

VÖ: 01.06.2015

Label: Battlegood Productions

Webseite: Facebook

Der Norweger NERGARD kredenzt uns ein sehr poppiges Album, dessen Variabilität in den unterschiedlichen Gastsängern liegt. Wobei hier auch musikalisch eine enorme Bandbreite
geboten wird. Da gibt es über Brit Pop, Melodic Metal, romantische Balladen bis hin zum Love Metal Kitsch fast alles, was die harte Musik mit der Eingängigkeit kollaborieren lässt. Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR), Michael Eriksen (CIRCUS MAXIMUS), Nils K. Rue (PAGAN’S MIND) und Elize Ryd (AMARANTHE) sorgen hinterm Mikro für die nötige Unterstützung.

Wer in den 80ern sein Heimatdomizil neben den Wave Pop Größen wie Ultravox aufgebaut hat, wird besonders „Let it come“ bewundern, hier gibt es diese Musikrichtung in seiner rockigen Ausrichtung. Auch „Help me through the Night“ beherbergt dieses Jahrzehnt, allerdings in seiner metallischen Ausrichtung. Wobei hier auch mal die instrumentale Seite überzeugt, ansonsten nehmen die unterschiedlichen Stimmen zu großen Raum ein. Gerade gesagt… und schon… gibt es ein belangloses Saitenintermezzo. „I will find you“ fährt in ganz seichten Gewässern. Die Verschmelzung von Stimmen und in Harmonie badenden Instrumenten mit pianoesken Klangzauber, dürften dem geneigten Metaller eher sauer aufstoßen. Auch die akustischen Vaganzen zum Schluß sorgen nicht für Heiterkeit bei der Nackenbrecher Fraktion. Naja, ein Lächeln wird über die Lippen gehen, ebenso wie bei der Musical-Like dargestellten Eruption im Weichspülgang „when all i want is you“. Die instrumentale Leistung ist in all seinen Facetten fast als einfach zu bezeichnen. Allenfalls der über 8 minutige Opener kann in seiner Klomplexität überzeugen. Hier stimmt auch das Songwriting und die Melanche aus Dunkelheit, Härte und Harmonie, ohne in den Pop Olymp „abzudriften“. Zudem lebt dieses Stück von Ralf Scheepers starken Vocals, eingewobene Backings sorgen für Dichte und passend zur Riffigkeit und rhythmischen Drums gibt es auch mal die growlige Nuance des Gesangs.

Fazit: Ich finds genial, weil mich die Melodien einfach anziehen. Rein objektiv betrachtet ist das Gesamtkonstrukt schon arg kitschig. Wenn euch „on through the storm“ dahinschmelzen lässt, und euch das kuscheln mit der Liebsten wichtiger wird, als die Energie der Musik aufzunehmen, dann seid ihr hier richtig. Der Kitsch wird zur Ikone, wenn er mit sicheren Dekorationsfacetten die Phänomenologie in eine Fabelwelt verwandeln kann. (andreas)