REVIEW

LYRONIAN „Crisis“ (Sentimental Synth Pop / Wave)

LYRONIAN

„Crisis“
(Sentimental Synth Pop / Wave)

Wertung: Gut-

VÖ: 28.03.2014

Label: Deep Symmetry Records / Alive

Webseite: Facebook / Homepage

LYRONIAN ist das Projekt von Alex Warwick Kern, welches von ihm 2003 ins Leben gerufen wurde. Nach einigen Demos und Konzerten erschien 2009 das Debütalbum „Side scan“ und ein Jahr später das Mini Album „Hope and Veneration“. Seit 2011 wird Alex von Mike Kennedy unterstützt und arbeitet zudem mit dem Produzenten Jose Alvarez Brill (Wolfsheim, Unheilig) zusammen.

Die Musik von LYRONIAN zu fassen ist ebenso schwierig, wie diese zu beschreiben. Auf der einen Seite gibt es reichlich unterschiedliche Facetten, auf der anderen Seite wird mein rein subjektiver Geschmack auf die Probe gestellt und wandelt zwischen „begeisternd“, „kann man so machen“ und „das ist mir zu kitschig“ hin und her. Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee war, das in Deutsch gesungene „Auf Wiedersehen“ an den Anfang zu setzen (und zwar unabhängig vom Titel). Rein melodisch und durch die Hinzunahme des weiblichen Gesangs streift man mir zu sehr den Kitsch, auch wenn des Textes Sinn dem entgegentritt. Wesentlich besser gefällt mir da schon „Long live the King“, welches treibender und auch tanzbarer inszeniert ist. Der Titeltrack kommt nostalgisch mit leichten Verweisen an den 80er Synth Pop daher, obwohl durch die getragene Atmosphäre eher die ruhigen Songs der alten Heroen als Vergleich dienen. Etwas moderner ausgerichtet ist die aktuelle Video Auskopplung „silver arrow“, welche mit einer betörenden Synth Melodie ausgestattet ist, deren Tonagen sich als perfekter Ohrwurm entpuppen und ein wenig an das aktuelle Alphaville Album erinnern. „Time is waiting“ geht mehr in Richtung verträumter Pop Song, auch hier trägt ein galanter Refrain das Stück. Vergleiche mit den Schweden von Cinemascape kommen mir in den Sinn. Romantisch und von einer Marc Almond’schen Melancholie umweht, erklingt „I’m so sorry“, ein balladesker Leckerbissen, sehr gelungen. „Future door“ ist dagegen ein nichtssagendes Pop Stück mit leicht schrägen Einsprengseln. Auch das leichtfüßige „Love is rare“ kommt ohne Spannungsmomente aus, irgendwie scheint etwas zu fehlen, auch das angedeutete Schlagzeug holt den Song nicht aus seiner Lethargie. In bester ASP-Manier lüftet man dann den Vorhang zum knallenden Wave Pop mit „warum.“, der zweite in Deutsch gesungene Song, diesmal verzichtet Alex auf weibliche Unterstützung, was dem Lied irgendwie zu Gute kommt.

Das Album erscheint als Limited Edition und beherbergt zwei Remixe von „Silver arrow“ (Stahlmann vs. Sündenklang und Alaskahighway remix). Der Gesamteindruck bleibt positiv, zur Abwertung führen die oben erwähnten 3 Songs. (andreas)