REVIEW

KEEGAN „Underdogs Are Go“ (Rock/Powerpop)

KEEGAN

„Underdogs Are Go“
(Rock/Powerpop)

Wertung: Gut

VÖ: 20.10.2014

Label: FinestNoiseReleases/Radar

Webseite: Homepage / Facebook

Als HSV-Fan assoziiert man mit diesem Namen natürlich zuerst glorreiche Zeiten und fußballerische Künste des Engländers Kevin Keegan. Auch musikalisch war die Mighty Mouse mit „Head over heels in love“ unterwegs, womit wir dann wieder in die richtige Kulturrichtung tendieren. Die Irisch-Kölner Power Pop Institution veröffentlicht nämlich dieser Tage ihr drittes Album und rein musikalisch sind sie nicht weit entfernt von der britischen Insel und ganz nebenbei rührt der Bandname wirklich von dem Fußballer her.

Die Band frisst sich durch sämtliche Powerpop Genres seit den 70ern und nimmt so reichlich Inhaltsstoffe auf, welche dann kräftig durchgeschüttelt werden und als schräge Pop Hymnen den geneigten Hörer erfreuen. Dabei leiht man sich Utensilien beim Glam Rock der Siebziger, beim Wave Pop der 80er und schließlich darf auch der Britpop der 90er nicht fehlen, wobei der Schund der Nuller verschämt unter dem Teppich der organischen Energie gekehrt werden.

Während der irische Einschlag ein wenig Richtung Oyster Band tendiert, überzeugen die explosiven Pop Songs mit durchdringenden Ohrwurm Melodien, die sich leichtgängig geben und im Mark mit einer dezenten tagträumerischen Nuance aufwarten können. Treibende Energie verbindet „Nancy“ mit punkigen Einschlägen, während die Bläser gar ein wenig für Ska Feeling sorgen. Enorm tanzbar und mit betörender Hookline versehen wird uns „call to arms“ um die Ohren gehauen. Hier gibt es im eingepflegten Ruhepool durchaus Reminiszenzen an The Smiths, wobei hier natürlich die Melancholie in die verführerische Eleganz des fröhlichen Pops manövriert wird. Bei „Hey sunny“ könnten auch die Beach Boys“ mit ihrem Surf Pop Pate gestanden haben und das folgende „Our Hearts“ erinnert gar ein wenig an Monty Python mit Bluresken Charme, während „clockwork“ als betörende Classic Rock Hymne durchgeht. Ihre romantische Ader lebt die Band mit dem ruhigen Klangerlebnis „Wouldn’t you“ aus, während elektronische Spielereien zu Beginn von „Norman“ die 80er aufleben lassen.

Fazit: Dieses Album macht einfach Spaß, gibt sich clubtauglich und könnte bei einigen Jahrzehnt-Mottoparties für diffizile Fragespielchen sorgen. Spritzige 3-Minuten-Power-Pop-Songs, mit dezenten Exkursionen in den Garage Rock überbringen knallig bunte Ohrwürmer an die Beine und Ohren der Nation. (andreas)