REVIEW

ISVIND „Gud“ (True Norwegian Black Metal)

IsvindISVIND

„Gud“
(True Norwegian Black Metal)

Wertung: Gut

VÖ: 26.06.2015

Label: Folter Records

Webseite: Facebook

Nach der 15-jährigen Schaffenspause von 1996 bis 2011 scheinen ISVIND nun im 2-Jahresrhythmus ihre Alben zu veröffentlichen. Nach der eher mäßigen „Intet lever“ Scheibe von 2011 folgte 2013 mit „Daumyra“ für mich seit langem mal wieder ein erstklassiges Black Metal Album seit Taake´s „Hordaland Doedskvad“ aus dem Jahr 2005. Nun war meine Erwartung an „Gud“ genauso hochgesteckt wie meine Skepsis. Ob wohl nochmal so ein Hammeralbum folgen würde? Das ruhige Intro mit Frauenstimme sorgt schon mal für eine lockere, aufbauende Atmosphäre und gleich mit den ersten Riffs merkt man, dass man wieder recht harmonisch und melodisch unterwegs ist. Die Sache mit dem Frauengesang taucht auch später im Album immer mal wieder auf, was mich stark an die ersten Dismal Euphony erinnert. So merkt man mal wieder, dass sich Norwegischer Black Metal deutlich von dem Anderem abhebt, was so veröffentlicht wird. Es ist immer wieder überraschend, wie man vermeidlich nicht passende Sachen zusammenfügen kann. In diesem Fall ein Chor ähnlicher Frauengesang gepaart mit rockigen Black Metal Riffs und schnellen melodischen Parts. Für „Flommen“ volle Punktzahl. „Ordet“ gibt es bei Youtube zu hören. Geht auch schon ganz gut ab, ist aber außer einer Steigerung der Töne von tief nach hoch und einem Rock-Riff nichts besonderes. Bei „Himmelen“ bekommt man wie schon auf „Intet Lever“ einen starken Darkthrone Einfluss zu spüren. Der Songs könnte auch als Japan Bonus Track der „Sardonic Wrath“ durchgehen. Herrlich ,so muss Black Metal sein. Sauber (produziert), aber trotzdem dreckig. Und vor allem ohne diese ganze spackige drum herum.

Einige haben vielleicht mitbekommen, dass der Schlagzeuger einen Unfall mit dem Motorrad hatte und sich dabei derbe den Arm geprellt hat. So ist für den Studiotermin der Drummer von Tsjuder eingesprungen. Da merkt man aber nichts von, klingt als wäre alles gut einstudiert. „Daren“ und „Tronen“ verlieren sich irgendwo im Mittelmaß, sind gewiss keine schlechten Songs, recht Eingängig mit leichter Verspieltheit. Ab und an ist auch mal wieder wie schon auf „Daumyra“ ein leichter Taake Einflüsse zu hören, dies hält sich aber sehr in Grenzen. Der Darkthrone Überhang vom Rest der Scheibe ist echt bemerkenswert, sowohl die Riffs als auch der Gesang kommt einer Mischung aus „Transilvanian Hunger“ und „Hate Them“ gleich. Man hört irgendwie, dass sie aus der gleichen Stadt kommen. Es klingt echt, es klingt ehrlich, es klingt nach True Norwegian Black Metal wie ihn nur wenige Bands beherrschen.

Finde es gut, dass es noch eine Band gibt, die den musikalischen Black Metal Geist weiterführt, wo andere Bands, wie Darkthrone, Kampfar oder Enslaved ihn liegen gelassen haben. Wer auf alte Norwegischen Black Metal Schule steht, ist hier genau an der richtigen Stelle. Und mal ehrlich, warum sollte man sich was anderes anhören solange es noch das Original gibt?

Leider kommt „Gud“ meinen Erwartungen nach „Daumyra“ nicht nach und es hätte mich auch gewundert, wenn dem so gewesen wäre, jedoch gefällt mir „Gud“ um einiges besser als „Intet Lever“, welches mir einfach zu sperrig war. Hatte auf „Gud“ noch einige Folkparts erwartet wie sie auch auf den Vorgängerscheiben teils zu hören waren, aber nichts dergleichen. „Gud“ lässt wenig Spielraum und zieht ganz klar den Fokus auf rauen, aber gut produzierten Black Metal. Ob der verletzte Schlagzeuger eines etwas ruhigere oder dynamischere Spielart aufgenommen hätte, bleibt nur zu vermuten. Ich hätte mir gewünscht, sie hätten die Drums wieder als 2-Mann-Band selbst eingespielt. So ist ein kleines bisschen ISVIND verloren gegangen, tut dem Gesamtbild aber keinen Abbruch. (holger)