REVIEW

INGRIMM „Henkt Ihn“ (MA-Metal/NDH)

INGRIMM

„Henkt Ihn“
(MA-Metal/NDH)

Wertung: Gut

VÖ: 07.02.2014

Label: Trollzorn Records

Webseite: Homepage / Facebook

4 Jahre mussten die Fans von Ingrimm warten (die 2011er Live CD/DVD nicht mit geszählt) und dabei auch den Weggang des Frontmannes und Gründer der Band, Fenris, verkraften. Mit Rene hat man aber nun einen Ersatz gefunden, der die Regensburger in die fünfte Studioveröffentlichung führt.

Die Band versteht es erneut ihren brachialen Headbanger Sound mit mittelalterlichen Sperenzchen von Hardy zu verfeinen (Drehleier, Sackpfeife, Flöte) und der zweite Neuzugang Bine sorgt nicht nur für Östrogene, sondern fügt ihren Geigensound nahtlos ins Gesamtgefüge ein. Passend zum Titel werden hier keine Gefangen gemacht und so zielt gleich der Opener „Hetzer“ direkt auf die Zwölf. Krachiges Schlagzeug und straightes Riffing sorgt schon mal mal für reichlich Rhythmik, die folkigen Klänge des „alten“ Instrumentariums kümmern sich die für melodische Breitseite. Das energische Treiben findet seinen Fluchtpunkt nicht nur hier, im eingängigen Chorus. „Carpe Diem“ knallt ebenso hart, wobei die Saiten durchaus auch mal Stakkato-artig unterwegs sind. Die Harmonie und Eingängigkeit wird hier durch Bines Violine erzeugt, während sich der neue Shouter Rene hinterm Mikro austobt und auch mal dezente Growls andeutet. Hart und unbarmherzig bleibt man auch im leicht verspielten „Asche auf mein Haupt“. Ein paar Breaks und ein eingängiger Refrain vervollständigen das Intermezzo aus MA und Hardrock. Sänger Rene versteht es mit seinen rauen Vocals dem kraftstrotzenden Sound durchaus einen eigenen Stempel aufzudrücken. Auch wenn er sich phasenweise ein wenig zurückhält und nur selten mit cleanen Parts experimentiert. Würde aber auf der anderen Seite nicht unbedingt passen, außer vielleicht beim balladesken „Engel“, wo es dann auch reibungslos gelingt. „Tritt mich“ galoppiert sich treibend in NDH Gefilde und dürfte Live zum Mitgröler werden. Auch „Sanduhr“ begeistert mit seinem Ohrwurm-Charakter, der sich zwingend in der Vordergrund drängt, und von heimeligen Violinenklängen introniert wird.

INGRIMM bleiben sich trotz Neuverpflichtungen treu. Hartes Riffing und Double-Bass-Attacken treffen verführerischen Folk und besitzen im Mark immer die nötige Eingängigkeit, die es braucht, um den Hörer auch sphärischen Klangbildern zu betören. Ein gelungenes Werk, das sich nahtlos zwischen Subway to Sally, In Extremo oder Saltatio Mortis einsortieren lässt. INGRIMM gehört dabei allerdings zu den Härtesten dieser Zunft. (andreas)