REVIEW

HÖRSPIEL :: Prozessakte Vampir (Krimi)

PROZESSAKTE VAMPIR

Pidax Hörspiel Klassiker
(Krimi Hörspiel)

Wertung: Geht so

: bereits erschienen

Label: Pidax

Webseite: www.pidax-film.de

 

Im Rahmen der Pidax Hörspiel Klassiker ist dieses 1955 aufgenommene Hörspiel erschienen, welches von Hans Gertberg (u.a. „Gestatten, mein Name ist Cox“) inszeniert wurde. Als besonderer Augen- oder eher Ohrenmerk ist Heinz Drache (bekannt aus zahlreichen Edgar-Wallace-Filmen) als Sprecher in einer Hauptrolle. In MP3 Form ist diese knapp 200 Minuten lange Krimigeschichte auf CD gepresst in Dolby 2.0 Klang.

Man merkt diesem Hörspiel an, dass dies entstanden ist, als die Schrecken des Krieges noch nicht allzu fern waren.  Auch thematisch entführt uns diese Kriminalgeschichte in eine Zeit in der der Krieg noch allgegenwärtig war.

Es bedarf schon einiger Aufmerksamkeit den langen Konversationen zu folgen, die die Geschichte mit Leben füllen. Die spärlich verwendeten Effekte vermisst man schon einige Male, auch eine musikalische Untermalung wäre ab und an für die Stimmung ganz hilfreich gewesen. Aber so war das zu dieser Zeit des Hörspiels, man lebte rein von der Geschichte und weniger von Klang und Musikdramaturgie. Die Sprecher sind alle äußerst stark und es macht Spaß ihnen zuzuhören. Außerdem macht es unglaublich viel Spaß der Wahl der Worte zu folgen, schließlich war die Wortwahl Mitte der 50er Jahre noch nicht von den viele eingedeutschten Begriffe verseucht.

Generell hatte ich trotz der zugegeben guten und interessanten Geschichte Mühe mich durch diese Reihe durch zu hören. Die sehr ausführlich erläuterte Story hätte ich mir dann ab und an doch etwas straffer, sprich kürzer, gewünscht. (michi)

 

Kurzbeschreibung der einzelnen Folgen:

Bei einem Flugzeugabsturz soll auch der Rechtsanwalt Severin Masur unter den Opfern sein. Privatdetektiv Cross war diesem zu ersten Mal im Jahre 1945 begegnet und ihm damals versprochen, ihm bei seiner Suche nach seinem im Krieg beschlagnahmten Familienschmuck zu helfen. Cross setzt sich auf die Fährte und versucht mit Hilfe seines Freundes Stoneway, die verlorenen Stücke wiederzubeschaffen. Eine spannende Jagd durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs beginnt…

Teil 1: Die Dame mit dem Mistelzweig
Privatdetektiv Gilbert Cross und seine Frau Mary hören im Radio in New York vom Absturz des Clippers Paris – Buenos Aires. Unter den Opfern vermuten sie den Rechtsanwalt Severin Masur, dem Cross 1945 zum ersten Mal begegnet war: Damals war der asthmakranke Masur im Tresorkeller der Banque de Paris ohnmächtig zusammengebrochen, als er in seinem Safe statt des deponierten Familienschmucks nur eine kriegsamtliche Entnahmebescheinigung vorfand. Am Tage danach hatte Cross Masur besucht und dessen Geschichte gehört: die Geschichte von Masurs Frau Eliza und ihrem – einem Mistelzweig nachempfundenen – wertvollen Schmuck. Cross versprach damals, Masur zu helfen…

Teil 2: Sie kamen bis Metz
Privatdetektiv Gilbert Cross fährt mit der kriegsamtlichen Entnahmebescheinigung nach Nürnberg zu seinem dortigen, am Gerichtshof tätigen Freund Stoneway, früher Steinweg. Stoneway sucht nach den Göring-Kunstschätzen und hofft, daß der Schmuck ihm bei seinen Recherchen eine neue Fährte weisen könne. Er fahndet zunächst nach den 36 Mitgliedern der „Devisenüberwachung“ und stößt schließlich auf einen Mann namens Sommer, der damals die „Quittung“ für Masurs Schmuck unterschrieben hat…

Teil 3: Glanz und Elend der traute Finow
Cross und Stoneway forschen über zahlreiche Dienststellen nach dem Verbleib des Schmucks und finden in Paris schließlich ein Dokument – die „Prozeßakte Vampir“. Darin taucht immer wieder der Name des Berliners Edmund Kaminski auf. Der Friseur Kaminski erzählt Cross und Stoneway, daß er Ende der zwanziger Jahre mit einer Traute Finow liiert war. Die 10 Jahre ältere Finow hatte nach dem Tod ihres Mannes das Patent des sensationellen Haarfärbemittels „Vampir“ geerbt, das ihr nun große Gewinne einbrachte. Um weiter zu expandieren, schloß sie einen Vertrag mit der Nagellackfirma Odaliske in Paris, deren Produkte jedoch immer schlechter abzusetzen waren. Nach einer Urlaubsreise finden Edmund Kaminski und Traute Finow ihre Firma und ihren gesamten Besitz gepfändet…

Teil 4: Üb immer Treu und Redlichkeit
Nach der ungerechten Pfändung des gesamten Besitzes führte die mittellose Traute Finow jahrelang einen hoffnungslosen Prozeß. Doch während des Krieges ruhten alle Prozesse mit dem gegnerischen Ausland, so daß die Finow erst in den letzten Kriegstagen, mit Hilfe des Gerichtsvollziehers Glienicke, ihre Ansprüche in Paris geltend machen konnte. Dabei wurde auch der Millionenschmuck des in die Geschäfte der maroden Pariser Partnerfirma Odaliske verwickelten Masur beschlagnahmt. Bei ihrer Rückkehr nach Berlin geraten Glienicke und Traute Finow in die letzten Kriegskämpfe.

Teil 5: Auf dem Grund des Meeres
Mit dem Tod von Traute Finow stirbt auch die Hoffnung auf ein Wiederauftauchen des Schmuckes. – Jahre später kommt der Amerikaner Cross noch einmal nach Deutschland. Auf einem US-Militärflugplatz in der Lüneburger Heide trifft er nicht nur die Tochter des Gerichtsvollziehers Glienicke wieder, sondern ihm wird auch in einer Kneipe ein auffälliger Ring angeboten…

Weitere Produktinformationen:

Sprecher: Heinz Drache, Kurt Ehrhardt, Roma Bahn, Karen Hüttmann, Friedrich Schütter, Herbert Asmis, Wolfgang Borchert, Ingrid Bothmer, Gerhard Bünte, Hans Irle, Adalbert Kriwat, Karl-Wilhelm Kuhlmann, Erna Nitter, Inge Wilschildt, Adolf Adler, Hans Anklam, Walter Grüters, Günter Jerschke u.a.

Autor: Horst Mönnich
Regie: Hans Gertberg
Komposition: Hans Martin Majewski

1 MP3-CD im Jewelcase
Laufzeit: ca. 195 Minuten
Tonformat: Dolby 2.0 Mono
Sprache: Deutsch

Produktion: Eine Produktion des NDR © 1955