REVIEW

HEAVIER THAN BROKEN HEARTS „S/T“ (Gothic Blues/ Depro Rock)

HEAVIER THAN BROKEN HEARTS

„S/T“
(Gothic Blues/ Depro Rock)

Wertung: Gut

VÖ: 15.04.2014

Label: SwissDarkNights

Webseite: Bandcamp / Facebook / Homepage

Das polnische Duo veröffentlichte ihr Debüt bereits letztes Jahr als Vinyl bei Nasoni-Records, nun gibt es über SDN eine remasterte Version auf Silberling. An der leicht dubiosen Informationspolitik der Band hat sich nichts geändert, „nichts genaues weiß man nicht“. Als Einflüsse werden z.B. nur Regisseure genannt, was ihre Vorliebe für Filmmusiken und die damit erzeugte Atmosphäre verdeutlichen soll.

Die Umsetzung der düsteren Atmosphäre, samt depressiver Stimmungslage gelingt den beiden schon mal ganz gut. Dabei greift die Band musikalisch durchaus auf die 70er oder 60er zurück, wobei es Parallelen zu den Doors oder Hendrix gibt. Diese damalige Düsternis und mit nihilistischen Komponenten beschmückte Tragik verbinden die Polen mit 80er Dark Wave und garnieren den entstandenen Klangkosmos mit soundtrackartigen Flächen. Tragende musikalische Elemente sind die E-Gitarre, die auf ihren Solopfaden immer ein wenig Hendrix beinhaltet. Ein Bass, der perfekt die düstere Klangstrukturen unterstreicht und ein Schlagzeug, dessen Trommelschlag eher unterstützend in die Szenerie dringt. Der Gesang ist dunkel und wird mit hoffnungsloser Ruhe intoniert und liegt stilistisch klanglich irgendwo zwischen Curtis und Morrison. „Black Wings“ arbeitet mit leichten Verzerrer, die Saiten sezieren die Melodielinie und das Gesamtkonstrukt lässt dunkle „leere“ Welten entstehen. Während hier die krachigen Strukturen vorherrschen, bestimmt in „out of Control“ eine sphärische Ästhetik den undergroundigen Stilmix. In cineastischen Vergleichen, könnte man hier an expressionistische Filme wie „Metropolis“ erinnert werden. Das balladeske „The Long Goodbye“ bündelt die Traurigkeit, die sich in dieser ruhigen Harmonie mit der Verzweiflung paart und eine Atmosphäre schafft, wie es The Doors in „This is the End“ gelang, während die bluesige Komponente durchaus an Neil Young erinnert und um die Ecke lugt Nick Cave. „Black Vail“ beginnt zunächst mit getragenen Tempo und ähnlich wie „The Lights“ von Sisters. Eine Feuerwehrsirene als Gimmick dient als Erwachung für den dezent rauchigen Gesang, der seine düsteren Geschichten mit leicht träumerischer Ausstrahlung fast destruktiv intoniert.

Eine interessante, ganz neue Tonart des Dark Rocks, bei der man den schmutzigen Rock früherer Epochen wiederentdeckt. (andreas)