REVIEW

HANDS OF ORLAC + THE WANDERING MIDGET Split (Doom Metal)

HANDS OF ORLAC + THE WANDERING MIDGET

„Split“
(Doom Metal)

Wertung: gut

: 08.09.2017

Label: Cruz del Sur

Webseite: The Wandering Midget, Hands of Orlac

HANDS OF ORLAC stammt ursprünglich aus Italien, hat dann aber in Schweden seine Heimat gefunden. Die italienischen Wurzeln verleugnet die Band dennoch nicht und das füttert meinen Italo-Doom-Fetisch sehr ordentlich. Die Band besteht seit 2009 und kann bereits zwei Alben („Hands of Orlac“, 2011 und „Figli del crepuscolo“, 2014), sowie ein Demo („Vengeance from the Grave“, 2010) und eine Split mit SODOMIZER (2014) vorweisen.

Auf der Split zelebriert das Quartett progressiven Doom / Okkult Rock mit einem starken italienisch-kauzigen Einschlag, was ich sehr geil finde. Beim Opener (und gleichzeitig dem besten Song von HANDS OF ORLAC auf dieser Split) „Curse of the Skull“ klingt die Band wie eine Mischung aus JEFFERSON AIRPLANE in ihrer Frühphase, JEX THOTH und italienischen Doom Bands wie EPITAPH oder ABYSMAL GRIEF, nur flockiger und progressiver und somit darf man auch CATHEDRAL-Fans diesen Song empfehlen. Diese dreizehn Minuten vergehen wie im Flug…
Der zweite komplette Song „From beyond the stars“ kommt an die Qualität nicht ganz heran, ist aber immer noch ein guter Doomer, bei dem es etwas flotter zur Sache geht und bei dem man nicht ganz so verspielt daherkommt; dafür hat man einen feinen BLACK SABBATH-Part mit eingebaut. Jeweils nach den Songs kommen zwei kurze, instrumentale Intermezzi, die wiederum an die großartigen GOBLIN erinnern.

THE WANDERING MIDGET aus Finnland ist bereits seit 2005 aktiv und hat die beiden Alben „The Serpent Coven“ (2008) und „From the Meadows of Opium Dreams“ (2012) , sowie eine Demo-Compilation („I am the gate“, 2007) im Gepäck. Während HANDS OF ORLAC mit vier Songs antreten, entscheidet das Trio mit nur einem Song den Battle of the Bands ganz klar für sich.

„Where we march the vultures follow“ ist ein 18minütiger Opus, der hervorragend aufgebaut ist und eine Menge Atmosphäre verströmt. Majestätisch, erhaben und mit viel Kraft wird der Song dargeboten und Sänger Samuel bedient die Epic-Gemeinde verdammt ordentlich. Es dauert einige Minuten, bis der Song aus dem Intro-Stadium hinaustritt, aber dann erklingt feinster Doom Metal aus den Boxen, der irgendwo zwischen REVEREND BIZARRE, CANDLEMASS und BLACK SABBATH angesiedelt ist.

Beide Bands haben ihre Reize für mich und der Sinn einer Split-Veröffentlichung ist hiermit für mich persönlich erfüllt: zwei Bands stellen sich vor und beide erschaffen Musik, die mich begeistert.

Das Label Cruz del Sur bewirbt die Veröffentlichung mit den Worten: „The Worlds of Occult Metal and Colossal Doom Colide“ und viel treffender kann man die feine Veröffentlichung kaum beschreiben.

Wer Bock hat, kann die Split als CD oder Vinyl beim Label ordern. (chris)