REVIEW

FILM „Hesher – Der Rebell“ (Drama)

Originaltitel: Hesher

Herstellungsland: USA 2010

DVD Veröffentlichung: 28.09.2012

Wertung: gut

Regie: Spencer Susser

FSK: ab 16

Darsteller: Joseph Gordon Levitt, Natalie Portman, Rainn Wilson, Devin Brochu, Piper Laurie

Genre: Drama

Studio: Koch Media

 

Hesher ist Mitte 20, hasst die Welt, steht auf Pornos, laute Musik und Dinge, die man anzünden kann. Da trifft er den 13-jährigen T.J. und zieht in dessen Garage ein. T.J. und sein Vater Paul leben seit dem tragischen Tod der Mutter von T.J. bei Großmutter Madeleine, die versucht, ihnen neuen Lebensmut zu geben. Hesher wird, trotz all seiner Defizite, zur einzigen Person, die diese Familie noch zusammen hält. Für T.J. avanciert Hesher zum Vorbild, dem man auch die heimliche Liebe zur Supermarktkassiererin Nicole gestehen kann. Was sich jedoch bald als Fehler herausstellt…

Ein Film, dessen Trailer dir METALLICA um die Ohren ballert. Ein Film über einen Hesher, was ein Slangbegriff für einen nichtsnutzigen Metalfan ist und BEATALLICA nennen ihre Fans Hesher. Das verspricht eine große Sause zu werden, zumal der Trailer viele verrückte Szenen zeigt. Aber wer eine Komödie im Sinne von „Bill und Ted“, „Wayne’s World“ oder ähnliches erwartet, ist definitiv fehl am Platze.

Hauptdarsteller ist sicher der kleine Devin Bronchu, der den jungen TJ spielt, der nicht nur unter dem Unfalltod seiner Mutter leidet, sondern auch unter der unfassbaren Trauer seines Vaters (Rainn Wilson), der mit diesem Verlust kaum umgehen kann. Im späteren Verlauf, versteht man das Verhalten des Vaters etwas besser, aber bis dahin ist noch ein weiter Weg. Zusammen mit der Großmutter (herrlich gespielt von Piper Laurie…ihr erinnert euch an die Mutter von „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“?) leben die drei unter einem Dach und die Oma versucht die Familie zusammenzuhalten, was allerdings keiner der beiden wirklich wahrnimmt, da sie in ihrem Schmerz und den Alltagsproblemen (vor allem TJ hat einiges durchzustehen) gefangen sind.

Hesher (gut gespielt von Joseph Gordon-Levitt) zieht kurzerhand bei der Familie ein, nachdem der kleine TJ seine Unterkunft versehentlich an die Polizei verraten hat und der dezent asoziale Typ mit dem genialen Musikgeschmack ist gewalttätig und liebt es, andere Menschen in brenzlige Situationen zu bringen und sich dann zu verdrücken. So ergeht es TJ und auch der Supermarktkassiererin (Natalie Portman). Dass gerade am Ende der Hesher der Familie zeigt, was wahre Werte sind, kann man sich beim Genuss des Filmes nur schwer vorstellen, aber das macht ein „wildes Großstadtmärchen“ schließlich aus, oder? Dieser Film hat viele leise Untertöne und man versteht manche Szenen in ihrer Tiefe erst wirklich, wenn der Film nach 101 Minuten vorbei ist und man die aberwitzigen „Metaphern“ des Heshers hat über sich ergehen lassen.

Die Charaktere hätten gerne etwas klarer gezeichnet werden dürfen, denn warum Hesher so ist, wie er ist, erschließt sich einem nicht wirklich und dass manche Aktionen erstmal grundsätzlich sinnlos wirken, muss man akzeptieren. Ich denke, aber, dass da etwas mehr hintersteckt, denn letztendlich zwingt er die Personen, sich ihren Problemen zu stellen und nicht wegzulaufen, zumal er selbst permanent die Konfrontation sucht.

Der Film ist für alle empfehlenswert, die an das Gute im verranzten Menschen glauben und sich am Feierabend nicht scheuen, schwarzen Humor, Drama und ein an sich ernstes Thema in den DVD-Player zu legen. Wer Action und wilde Headbang-Szenen sucht, sollte sich eher was anderes einlegen, wobei der Soundtrack unglaublich gelungen ist (METALLICA und MOTÖRHEAD).

Die technische Seite der DVD ist ansprechend, das Bild etwas blass und milchig, der Ton liegt auf DVD in Dolby Digital 5.1 (deutsch und englisch) vor und ist genretypisch gemischt. Die Bonusschublade ist gefüllt mit einer „Behind the Scenes“-Doku, Outtakes, entfallene Szenen, einer „Fart Reel“, „Air traffic“ und Kinotrailer. (chris)