REVIEW

FILM „Bitter Feast – Blutiges Kochduell“ (Horror)

Originaltitel: Bitter Feast

Herstellungsland: USA

Erscheinungsjahr: 2011

Wertung: Geht so

Regie: Joe Maggio

Darsteller: James Le Gros, Joshua Leonard, Amy Seimetz

Bonus: Alternatives Ende, Entfernte Szene, Making Of, Interview, Audiokommentar, Bildergalerie, Trailer
Bewertung: Geht so

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Donau Film ist im wahrsten Sinne auf den Geschmack gekommen, den Filmmarkt mit pikanten Horrorstreifen zu versorgen. Mit „A Horrible Way To Die“ wurde der Weg geebnet und nun folgt mit „Bitter Feast – Blutiges Kochduell“ eine Horrorparodie voller geschmackloser oder vielleicht doch geschmackvoller Kostbarkeiten, oh nein sorry, Bösartigkeiten.

Die Geschichte dreht sich um Peter Grey (James LeGros), einen Fernsehkoch, dessen Karriere auf sehr wackeligen Beinen steht. Immer weniger Gefallen finden die Zuschauer an seinem überzogenen Biowahn wie auch seinem schlechten und verbissenen Benehmen vor der Kamera. Als dann auch noch eine überzogen vernichtende Kritik seiner Show vom bissigen und frustriert handelnden Gastrokritiker JT Franks (Joshua Leonard) im Internet zu lesen ist, wird Peter auch noch kurzerhand seinen Job als Koch im Restaurant los.

Was bis hierhin keiner ahnt, Peter ist eine tickende Zeitbombe und scheinbar unzurechenbar. In seiner Kindheit hatte er sich bereits seines masochistisch veranlagten Bruders unbemerkt und unbestraft entledigt, der ihn bis dato immer gequält und gedemütigt hatte. Genau diese Erfahrung bringt ihn dazu, auch seinem neuen Peiniger zu zeigen, dass man so nicht mit ihm umgehen kann, und entführt kurzerhand JT Franks in sein abgelegenes Anwesen im Wald. In Ketten gelegt muss er nun im Wald und im Keller allerhand psychischer wie auch körperlicher Folter über sich ergehen lassen, was sich dahin zuspitzt, dass sich JT Frank immer wieder die Essen perfekt zubereiten muss, die er in der Vergangenheit als ungenießbar in der Presse verrissen hatte. Dass dies in Ketten und vor allem auch im fortschreitend verletzten Zustand nicht einfach ist, muss er oft genug schmerzlich erfahren und da er nur das perfekt bewertete Essen verzehren darf, kann man sich vorstellen wie hungrig Frank bleibt. Da diese Pein allerdings zum Unmute von Peter im Nichts zu verpuffen scheint, da sich der zynische Kritiker wenig beeindruckt zeigt, wird auch JT Franks Frau entführt was die Geschichte zum Ende hin zu einer recht überraschenden, aber wirklich runden Endung bringt.

Gut und glaubwürdig erscheinen alle Charaktere in diesem Film. Vor allem das bedrückende und scheinbar perspektivlose Leben der beiden Hauptdarsteller, welches am bekannten seidenen Faden hängt, wird sehr gut gespielt. Man muss „Bitter Feast“ sicherlich fast noch als Independent Film einordnen, denn so manch hektische Kameraführung, aber auch die scheinbar geringe Mühe, die man sich bei der Synchronisationen gegeben hat, vor allem bei der von Peter Grey,  wirken doch ziemlich hölzern.

Trotzdem ist die Gesamtleisung in Ordnung und bietet eine ganz neue Variation des schon fast überreizten Rape & Revenge Genres. Einzig am Spannungsbogen hat Joe Maggio zu sehr geknausert, denn man hätte der Geschichte durchaus mehr Drive und Energie verleihen können. In Punkto Gore und Splatter gibt es nur wenige richtige Höhepunkte und wenn denn mal geblutet wird, erscheint die Farbe des Körpersaftes etwas zu farbenfroh und künstlich, aber darauf scheint der Film auch nicht ausgelegt zu sein, vielmehr ist Tristesse und Ausweglosigkeit genau das was zur Schau gestellt wird.

Joe Maggio zeigt uns Film- und Musikkritikern mit dieser Story auf eine sehr sarkastische Art und Weise, wie viel Einfluss wir auf die Karriere eines Künstlers nehmen können. Sicherlich ist die radikale Form etwas an den Haaren herbeigezogen, die Idee ist aber generell großartig und wer weiß: vielleicht kommt ja der Eine oder Andere beleidigte Künstler nun auf dumme Ideen, nachdem dieser Film gesichtet wurde. Ich hoffe nicht, denn die Wahrheit muss gesagt werden. (michi).