REVIEW

EYEVORY & THE EUPHOBIA ORCHESTRA „A Symphonic Night Of Prog Rock-Live In Bremen (DVD)“ (ProgRock)

EYEVORY & THE EUPHOBIA ORCHESTRA

„A Symphonic Night Of Prog Rock-Live In Bremen (DVD)“
(ProgRock)

Wertung: Gut
VÖ: 25.07.2014
Label: Artic Station/ Eyevory Music GbR
Webseite: Facebook / Homepage

2013 veröffentlichten die vier Bremer Musiker nicht nur ihr Full Length Debüt, sondern erfüllten sich auch einen lange gehegten Wunsch. Im März betraten sie zusammen mit einem 25köpfigen Orchester die Bretter der Kesselhalle im legendären Bremer Schlachthof.

Mit Hilfe von Crowdsurfing konnte dieses einmalige Erlebnis nun auf DVD gebannt werden. Herausgekommen ist ein orchestrales ProgRock Feuerwerk, wobei es gelingt die Rock Komponenten Gitarre, Schlagzeug und Bass perfekt mit den klassischen Orchestersound zu kombinieren und überdies besitzt man mit Jana Frank und Kaja Fischer zwei ausgezeichnete Sängerinnen, die vor dem voluminösen Wall of Sound nicht in Demut versinken und ihre Stimmbänder gefühlvoll in die Szenerie integrieren. Kaja versteht es mit ihrer Querflöte zudem ein gelungenes Bindungsglied darzustellen.

Nach kurzem Intro und dem Einmarsch der vier „Gladiatoren“ eröffnet das schwungvolle „Sacrifice“ den Reigen. Bereits hier wird deutlich, dass man angesichts des Orchesters nicht nur monumentaler und erhabener den Gesamtsound darbietet, sondern auch eine spannungsvolle Dramatik in die Songs integriert. In „Monster“ ergänzen sich das Riffing und das Streicherensemble perfekt, auch die hier vorhandenen Breaks sind gelungen umgesetzt und werden galant in die Eindringlichkeit der Hooklines geführt.

Gespielt werden 8 Songs vom aktuellen Album „Euphobia“ (Review) , 4 Songs der ersten EP und die (noch) unveröffentlichte Ballade „Hope“ (soll auf der nächsten EP kommen). Letzterer ist ein Song mit Gänsehautatmosphäre, welcher durch den Einsatz der Streicher ein wenig schwermütig daherkommt, allerdings in seiner liebreizenden und nicht depressiven Art. David tauscht die Saiten mit den Tasten und scheint teilweise zu Tränen gerührt, während die Nebelmaschine ein wenig trockenen Tau verteilt. Ein gefühlvolles Kleinod. „1001 Nights“ arbeitet mit reichlich Percussion und „Blind Understanding“ zeigt die Band von ihrer druckvollen Seite. Die Songs besitzen durch den orchestralen Sound ein stärkeres Maß an Elegie und neben den sanften Streich und Flötentönen, gibt es mit Cello und Trompete latent dunkle Momente, wobei durch die Trompete ein leicht barockes Klangkonstrukt entsteht. Besonders gespannt war ich, wie es gelingt, dass in sich doch sehr komplexe und variable „Requiem Aeternum“ in dieser monumentalen Darbietung klingt- Ein bisschen Messe, ein wenig Rap, ein Teil Bach, ein wenig Queen und ganz viel Eyevory.

Fazit: Ein schön gefilmtes Event. Ein audiovisuelles Klangerlebnis. Die Band versteht ihr ProgRock Handwerk, besitzt zwei sich perfekt ergänzende weibliche Stimmen und mit dem Orchster (13 Violinen/Viola; 2 Cellos; 2 Flöten; Klarinette; French Horn; Trumpet; Trombone; Piano; Percussion; Timpani) ein Klangvolumen, dass sich betörend in die Gehörgänge schleicht. Hinzu kommt das Gefühl für wunderschöne, eingängige Melodielinien, die teils mit reichlich Pop Appeal daher kommen. Neben dem Konzert findet sich eine fast 20 minütige Dokumentation auf der DVD , welche im DigiPack inkl. Booklet erscheint. (andreas)