REVIEW

EPHEMERE „Hobos & Architects“ (Prog Synth Wave)

EPHEMERE

„Hobos & Architects“
(Prog Synth Wave)

Wertung: Gut

VÖ: 15.07.2019

Label: Eigenproduktion

Webseite: Homepage / Facebook / Bandcamp

In den 18 Jahren ihres Bestehens kann man der Band eine ereignisreiche musikalische Reise bescheinigen. War zu Beginn der Dark Wave tragende Säule, folgte eine betörender Synth Wave Phase, hernach lieferte eine spacige Atmosphäre die Grundlage. Dazwischen paarte sich Eingängigkeit mit Experimentalität. Und genau hier schließt das aktuelle Album an. Es ist in seiner inneren Form düster mit kühlen Elementen. Nebenan erklingen die 80er in Form von Visage’s „Fade to grey“ („Scarlet“).

In den 6 Jahren nach der letzten VÖ („Niemandsland“) ist viel passiert. Nicht nur der Sound ist im Gesamtgebilde komplexer arrangiert, auch die Band wurde mit Keyboarder und Beat-Bastler Sascha Hilgarth und der Gitarristin Celina Koch zum Quartett.

Unterschwellig erklingt ein Teppich gelungener Minimalismen des Dark Industrial und gibt einer galanten Form des 80er Wave-Pops die Hand. Die Stimme von Jan ist dabei Erzähler, der in seinen Stimmbänder eine gewisse Trauer transportieren kann, allerdings kann man sich in passenden Hooklines auch einfach in die Hände dieser Stimmbänder fallen lassen. Dazwischen lassen melancholische Kleinode wie „Fears into the wind“ die Gänsehaut über den Körper wandern. Hierfür sind meist die Stimme und geschickt gesetzte Klangpunkte verantwortlich. Jan’s Gesang ist nicht theatralisch, aber in einer markanter Weise berührend. In der gleichen Weise berührt auch das sanftmütige und dezent instrumentierte „Life is a long, long Time“. Wesentlich rockigere Töne schlägt das verspielte „Handle with Care“ an, auch wenn es zwischen drin ruhig fließende Breaks gibt. Hobos & Architects rückt Emotionen in den Mittelpunkt und entführt den aufmerksamen, aufgeschlossenen Hörer auf eine Reise durch elektronische Klangkosmen, epischer Melancholie, latent unterkühlten Wave und verwirrender Soundcollagen. (andreas)

Die Band:
Jan Schoenmakers – Vocals, Synthesizers, Piano, Beats, weird instruments
Celina Koch – Guitar, Vocals
Sascha Hilgarth – Synthesizers, Beats
Karsten Block – Guitar, Bass, Drums