REVIEW

CREUX LIES „The hearth“ (Dark Melodic Post Punk)

CREUX LIES

„The hearth“
(Dark Melodic Post Punk)

Wertung: Gut+

VÖ: 17.08.2018

Label: Cleopatra Records

Webseite: Facebook / Bandcamp

Die kalifornische Formation (bestehend aus Sänger Ean Clevenger, den Gitarristen Barry Crider, den Schlagzeuger Topher Snyder, Kyle Vorst am Bass und an den Synths David Wright) gehört zu den neuen Vertretern des dunklen Waves mit synthetischen Ausblicken in die 80er. Im Gegensatz zu ihren Labelkollegen von „Astari Nite“ regiert hier mehr der Dark Wave, als der Synth Pop. Der verführerische Klangkosmos ist mehr von den Saiten bestimmt und die Vocals sind dunkler und mit latenten Hall dargeboten. Auffallend ist, dass sich die Band Zeit nimmt, für den Soundaufbau, für variable Strukturen, für galante Tempiwechsel, aber auch für das nötige Moment Monotonie, welche passend die samtenen Strukturen verführerisch in die Gehörmuscheln transportieren.

Daneben gibt es fein verwobene Pop Songs, wie das cureske „Tsavo“, welches durch verhallter Stimme zwischen Joy Division und frühdeutschen Gothrock der Marke Love like blood pendelt. Ein sakraler Zwischenton vervollständigt das Werk, dessen Ende ein wenig Inferno beherbergt.

„Portals“ glänzt mit seiner romantisch, mythologischen Stimmung, welche sich im Text und im Up-Tempo arrangierten Song offenbart. Die zweite Single-Auskopplung beherbergt eine dysthymische Darbietung, beherbergt aber auch (etwas versteckt) einen Hoffnungsschimmer (Manchmal herrscht jedoch Liebe). Klassischer Post Punk mit einen Augenzwinkern in Richtung Joy Division, aber auch umhüllt von einer galanten Wärme, welche sich im eingängigen Songwriting manifestieren. Wunderschöne Klangerlebnisse, mit bittersüße Melodielinie liefert das wave-poppige „Áine’s Song“, welches zu Tragträumereien und einen gemütlichen Herbstabend zu Zweit mit einer Flasche Rotwein geradezu aufruft.

Das Ende wird mit „Simulacrum“ wird noch mal sehr emotional vollzogen. Feinwebige Klänge mit einer Melange aus Dunkelheit und verführerischer Melodie rollen einen sphärischen Klangteppich aus, den Ean nutzt, um seine Gedankenexperimente mit wohlig-warmen Vocals darzulegen.

Fazit: Cleopatra Records hat ein weiteres Post Punk Schwergewicht im Programm. Erneut besticht die Detailverliebtheit und die Balance zwischen Nostalgie und Moderne. Sehr ausgereiftes Soundgewand und ein Sänger, der perfekt Gefühle transportiert. Einzelne Songs hervorzuheben, angesichts eines in sich sehr geschlossenen und betörenden Albums fällt schwer. Sollte man auch nicht tun, aber man kann auf die Anfang des Jahres erschienen Single „Zone“ (nicht auf dem Album) verweisen, zu dem es auch ein Video gibt: