EMPFEHLUNG, REVIEW

BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE „All these fiendish Things“ (Horrorbilly)

BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE

„All these fiendish Things“
(Horrorbilly)

Wertung: Empfehlung

VÖ: 08.02.2019

Label: Schlitzer Pepi Records | Broken Silence

Webseite

 

Weiter erzählt wird also die Geschichte der BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE aus dem schönen Wien. In den letzten Jahren machte man sich einen Namen mit dem Horrorbilly Sound, den man durchaus als einmalig bezeichnen kann. Das Album „All These Fiendish Things““ warf in der letzten Zeit schon seine Schatten voraus denn vorab Veröffentlichungen wie „Seance Of The Dead“ (inklusive Hounted Quija Brett) und „Bela Kiss“ konnten die Neugier erfolgreich ins Unermessliche steigern. Die Spannung ist durchaus gerechtfertigt da man abgesehen von „Mörder Blues 2“ und „Bloody Unholy Christmas“ bis in das Jahr 2014 zurückblicken muss bis man das letzte Album findet das nicht einem speziellen Sonder Thema gewidmet wurde.

Wenn man sich im Vorfeld Pressetexte durchliest findet man schnell Aussagen wie „das reifeste Album“, doch ich hoffe das der Wort „reif“ nicht unbedingt mit „vernünftig“ oder „normal“ gleichzusetzen ist, denn wenn eines die BZFOS in der Vergangenheit ausgemacht hat, dann eben die Gewissheit das man alles andere als diese fragwürdigen Attribute mit der eigenen Kunst verbindet. Das man keine reine Horrorbilly Band mehr im engsten Sinne ist, hat sich schon bei den letzten Alben gezeigt. Inzwischen sind mehr Heavy Metal oder Hard Rock Elemente zu vernehmen, allerdings braucht man nicht glauben, dass man die BZFOS jetzt nicht mehr erkennt. Trotz dieser feinen musikalischen Veränderungen ist natürlich das Thema Horror immer noch Kern des Ganzen. Aber was sollen auch diese ganzen Schubladen. So wir wir selber, verändert sich jede Band in ihrer Geschichte und das ist auch gut so.

Das Album beginnt stilgerecht mit einer stimmungsvollen Gutenachtgeschichte als Intro, welches die perfekte Einleitung bietet für „This Ain’t No Halloween Costume“. Schon am Namen des Titels ist schnell zu erkennen, dass von der ersten Sekunde an wieder Horrorfilm-beinflusste Geschichten aus den Lautsprechern Zimmern. Dieser Song geht dann auch klar Richtung Metal da die Präsenz der temporeichen Gitarren unverkennbar ist. Spätestens beim Einsatz des melodiestarken Gesang ist man aber sofort wieder im typischen BZFOS Klanguniversum gefangen. „Bela Kiss“ und „Good Guy Rag Doll“ werden sicherlich den Nerv der Fans voll treffen, vor allem der „Chucky“ Song bietet für kommende Live Konzerte Potential für einige Bühnenaktionen. Auch der sehr gut funktionierende Refrain wird sicherlich sehr dankbar angenommen. „Janet Leigh“ geht für mich musikalisch wieder zu den Wurzeln zurück, bietet super Punk Tempo und einen Text der ist Blut geht, wer liebt nicht die Duschszene von Janet Leigh bei Psycho? :-).  „Night Flier“ ist sowas von unverschämt gut, dieser Refrain ist der Hammer. Man könnte meinen das Stück ist kitschig und viel zu poppig, aber die Melodie, die Riffs und einfach alles sitzen wie „Faust aufs Auge“. Vor diesem Stück verneige ich mich als geheimer Liebhaber der 80er Jahre Musikfabriken.

So könnte ich natürlich jeden Song beweihräuchern aber das interessiert eh niemanden. Wer noch weitere Anspieltipps braucht kann gern das stellenweise rasante und knallharte „Halluzinations“ anhören und den wirklich grandiosen Finisher „Gods Own Mistake“. Letztgenanntes Stück lebt von einer spürbaren Tragik die durch Richys Gesang und die akustische Gitarre intensiv getragen wird. Zum Ende bekommt der Song eine kaum zu ahnende Metal-Dynamik mit herrlich klassischen Riffs. Das Stück versiegelt das Album nach dem vorherigen Horrorspaß mit einer dunklen Note.

Bleibt am Ende noch das Thema wie schnell und gut das Album in Gänze funktioniert. Man sagt ja das Musik die sofort im Ohr ist, auch genauso schnell wieder langweilig wird und andersherum anspruchsvolle und nachhaltige Musik länger braucht um dauerhaft zu verankern. Von solchen Regeln habe ich noch nie viel gehalten, weil es eben keine pauschalen Regeln gibt. Auf jeden Fall gibt es auf „All these fiendish Things“ Stücke die sitzen sofort und gehen und von denen ich glaube das die sich auch nachhaltig nicht abnutzen. Ich denke da vor allem an „Night Flier“ oder „Janet Leigh“. Aber das muss jeder für sich selber herausfinden, für mich in Summe ein sehr gutes Album das ganz klar eine Entwicklung der Band aufzeigt aber trotzdem ganz eindeutig BZFOS ist. Erwachsen ist man noch lange nicht geworden denn sie vermögen nach wie vor zu überraschen und das ist auch gut so. (michi)