EMPFEHLUNG, REVIEW

BLACK SPACE RIDERS „Light is the new black“ (Stoner Metal)

BLACK SPACE RIDERS

„Light is the new black“
(Stoner Metal)

Wertung: Empfehlung

: 16.03.2012

Label: BSR / Brainstorm / Rough Trade

Webseite: www.blackspaceriders.com

Sie sind wieder da! Ausgespuckt aus den Tiefen des Universums, direkt in unsere Atmosphäre geschleudert. Das selbstbetitelte Erstlingswerk war die große Überraschung 2010 und die Liveshow aus dem Februar 2011 in Kassel hat den Ruf einer Megatruppe nicht nur bestätigt, sondern wie ein Urknall im Universum platziert, gehört dieser Gig doch heute noch zu meinen Top 3-Konzerterlebnissen aller Zeiten, wobei ich mir über Platz zwei und drei noch nicht im Klaren bin.

Ein Nachfolgealbum zu einem persönlichen All-time-Classic ist immer schwer zu bewerten, aber klang „Black Space Riders“ nach einer Sternenfahrt einiger übermütiger Klingonen in einem kleinen Sternenflitzer mit Bierdosen im Fußraum und einem MOTÖRHEAD-Aufkleber auf der Heckscheibe (falls Sternenflitzer überhaupt Heckscheiben haben), hat man sich auf dem Weg zu „Light is the new black“ deutlich entwickelt. Die Herren sind zwar erwachsener, aber auch gleichzeitig verspielter geworden. Die Songs sind einfach…galaktisch. Anstatt sich die offensichtliche Rock′n′Roll-Dröhnung in Form der MOTÖRHEAD- und HAWKWIND-Einflüsse auf die Fahnen zu schreiben, geht man in eine dunklere Richtung und die Songs klingen einfach nur monströs. Hört euch nur den Jabba-The-Hut-fetten Sound an, den man in den unendlichen Weiten der „Tonmeisterei“ erschaffen hat!

 Für psychedelische Stampfer wie „Creature of no light“, „Walls of Plasma“, „Louder than light“, „Lights out (The Hole Part Three .. Going down)“ (KYUSS oder SUNGRAZER lassen grüßen) hat man lange Reisen zu den sumpfigsten Planeten gebucht und von der Bevölkerung gelernt und die intergalaktische Konkurrenz wird sich mächtig lang machen müssen, um von den BLACK SPACE RIDERS nicht durch den Orbit gebeamt zu werden.

Man kann neben den Dampfwalzenriffs aber auch sanft, wie z.B. der gefühlte „About life in space“-Nachfolger „Lost (Return into the Void)“ beweist und das Gaspedal wird auf der orbitalen Autobahn in Richtung Planet „Lempunk“ bei „I am fire“ oder „Startrooper“ durchgetreten, aber nicht ohne sich im Hirn mit geilen Hooks und coolen Gesangslinien festzufressen. Überhaupt punktet man mit tollen Gesangsmelodien, die belegen, dass JE ordentlich an sich gearbeitet hat und von melodischen Refrains über tiefe Sprechstimme hin zum energiegeladenen Shouter alles kann.

 Ich glaube auch wirklich, dass die Band versteckte Botschaften eingebaut und höchstwahrscheinlich sogar erfunden hat. Sicherlich sind sie es gewesen, die sie bei JUDAS PRIEST und OZZY in den Achtzigern auf den Alben versteckt haben, denn „Someone has turned the knob to switch on the light, but instead something strange happened to the warp engine“ ist ja quasi als Geständnis zu werten.

 Wenn man sich etwas länger mit dem Album beschäftigt, wird man merken, dass alles an diesem Konzept Sinn macht: die soundtechnischen Spielereien und -effekte inklusive der Backgroundvocals oder Flüsterstimmen (ich habe mich mehrfach umgedreht, weil ich dachte, jemand steht hinter mir), die Gitarrenparts, die man klassisch auf die linke und rechte Box aufgeteilt hat, das dazugehörige Booklet, welches zwar ohne Texte auskommen muss, aber aber interessante Fakten bereithält, wer bei welchem Track was gespielt hat und überhaupt und dann noch die Songtitel und Übergänge, die belegen, dass das Album als Ganzes geplant wurde. Leider liegen mir die Texte nicht vor, aber der Untertitel des Albums „Songs about luminaries, black holes, hope and loss in outer space“ sagt alles. Da macht das unterm-Kopfhörer-verkriechen-mit-Booklet-blättern wieder Sinn.

 Sinn macht auch die Veröffentlichungstaktik: ihr könnt dieses kleine Meisterwerk der deutschen Stoner-Doom-Kunst als Digipak-CD ordern oder aber ihr macht es, wie es Yoda gemacht hat: ihr legt euch die Doppelvinyl-CD-Kombo zu. Die BLACK SPACE RIDERS Anno 2012 auf Vinyl? Das geht nicht besser! Was auch die Exklusivität des Schmuckstücks beweist, denn nur hier bekommt ihr den Bonustrack „Sunsucker from outer Space“ geliefert, den wir bereits auf dem o.g. Konzert bereits als Zugabe genießen durften und der also schon älteren Datum ist. Der Song ist ein mächtiger Midtempo-Stampf-Rauschmeißer mit fettem Chorus und schweinegeilem Solopart, der die Doppel-LP würdig abschließt. Die CD liegt bei, aber ohne Hülle, sondern ist auf einem Halter aufgesteckt. Geil! (chris)