REVIEW

AVANT-GARDE „Il Buio Su Roma / Live at MetaMorfosi“ (Cold Wave)

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„Il Buio Su Roma / Live at MetaMorfosi“
(Cold Wave)

Wertung: Gut

VÖ: 15.02.2015

Label: SwissDarkNights

Webseite: Bandcamp / Facebook

Es ist immer schwer, ein Live Album zu besprechen, wenn diese Band zudem noch derart nah an frühe Cure dran ist und dann auch noch in ihrer Heimatsprache singt……Das Italienische Trio/Quartett ist natürlich weicher, trotzdem erkennt man die fragile Tragik in Gesang und Musik. Die Band versteht es druckvoll ihre Musik zu inszenieren, gleichwohl eine Emotionalität zum Tragen zu bringen, deren schwermütiger Eleganz sich voller kühler Introvertiertheit spiegelt.

Songs wie „Livido Livore“ zelebrieren zudem eine Melange zwischen Sisters, Lorries und Pink Turns Blue, das Gesamtbild hierzu ist durchdrungen von einer betörenden Eigenständigkeit. Immer wieder besticht die kalte Ästhetik, welche sich mit unterdrückter Wut paart. Dabei agiert man nie aufdringlich, eher ist man zurückhaltend, latent verträumt. „Fra i ruderi“ verbindet frühe Sisters (bzw. Sisterhood) und sphärische Dichte. Geschickt eingeflochtene Tempoerhöhungen balacieren die Melancholie aus der schleppenden Schwermut. „Inerme e Lontano“ zelebriert schleppende Düsternis. Die Saiten liefern einen flirrenden, gothlastigen Wall of Sound, während das Schlagzeug eine bedrohliche Atmosphäre zaubert, die perfekt zum monoton-verträumten Gesang passt. „Grigio“ ist im Mark ein verspielter Wave Song, der von einer instrumentalen Vehemenz lebt. Der Gesang folgt mit Stakkato Vehemenz. „Prisma di Plexyglas“ ist in seiner Rohheit überraschend und besticht durch seine Wave-Pogo-Tanz-Eruption.

Fazit: Das mit reichlich Hall versehene Live-Album liefert einen perfekten Querschnitt der Arbeit dieser Band. Der Cold Wave variiert zwischen britischen Mittachtzigern und modernen französischen Extravaganzen. Zwischendrin lässt das Trio Dark Punk Attitüden glänzen („Epoque“ oder „Prisma di Plexyglas“), ohne all zu straight zu agieren. Eher regiert die Dunkelheit, als die Ruhe. Die Scheu vor all zu eruptiven, bis hin zu krachigen Alternative Goth ist nie erkennbar. So gelingt dem Live Auftritt neben Frische auch eine enorme Spur Authentizität. (andreas)

Line Up:
Alessio Schiavi (chant, guitare), Alessandro Conte (basse), Viviana Bellanza (synthé), Gianmarco Bellumori (batterie)