EMPFEHLUNG, REVIEW

Andreas‘ fast unpolitischer Rückblick 2019


2019
:
1,5 Jahre 2. Liga, 42 Jahre „deutscher Herbst“, 52. Todestag von Benno Ohnesorg, 148 Jahre Pariser Kommune, 230 Jahre französische Revolution.

UND… TATATA… 20 JAHRE AMBOSS

Dieses Jahr könnte auch die 35zigste Orwellsche Wiederholung sein. Es könnte auch der ewige April sein.

 

Weitere Jubiläen:
Klima: 38 Jahre nach dem UKW ihr Heil in Lima suchten und gar 40 Jahre nach der ersten Weltklimakonferenz, setzt ein Mädchen ein Zeichen. Es protestiert, es meckert, es ist nervig, steckt den Finger in die Wunden. Testosteron gesteuerte Schwachmaten oder FDP-nahe Satiriker und eine blaue-Balken-Partei ignorieren, beleidigen und streuen Halbwahrheiten, in einem faszinierenden Konvolut verbreitet in sozialen Medien.Ich hab keinen Bock mehr, hier den politischen Affen zu machen. Selbst hochqualifiziertes, politisches Kabarett wird von der Realität geschlagen.
Realsatire ist für mich das (alles erklärende) Wort des Jahres.

Ach ja, der Scheuer hilft auch immer.

Alle Ehemaligen Kanzler Besorgen Sonntage Keine Semmeln Mehr. Der Satz ist die Eselsbrücke, welcher dazu dient, alle ehemaligen Kanzler der BRD in der richtigen Reihenfolge aufzusagen. Aber auch ein Mahnmal der Versager und Versagerinnen. Kurzzeitig dachte man, man müsste bereits dieses Jahr den Satz ergänzen, aber die Groko hielt und hält durch.

 

So, nun aber kurz zur Musik…
…leider auch nicht positiv. Große Künstler sind von uns gegangen. Ich hatte immer gehofft, das Rüdiger Frank „The Tors of Dartmoor“ irgendwie noch mal auf die Bühne bringt. Leider verstarb dieser großartige Sänger viel zu früh. Was mir bleibt, ist die Erinnerung an ein „komisches“ Konzert in einem Hinterhof in Wetzlar 1992, u.a. mit „Another Tale“ und „Forthcomming Fire“. Der Sänger von Rheingold ging ebenso wie Oliver Heuer von Sweet William.

 

Konzerte:
Wie jedes Jahr bleiben die Reisen in die 80er besonders hängen. OMD in Hamburg, MIDGE URE mit reichlich Klassikern von Visage in Osnabrück. PHILLIP BOA in Osnabrück, GIRLS UNDER GLASS mit ihrer 80er Show in Hameln usw. usw. Und TÜSN begeisterten nicht nur mit neuem Album, sondern auch live.

 

Meine TOP TEN:
(es gibt keine Plätze, keine Medaillen, keine Preise, keine Reihenfolge)


GROUND NERO „DIVERGENCE“

Fazit: Perfekte Stimme, durchdachtes Arrangement, gelungene Melange aus treibender Energie und dystopischen Extravaganzen. Hinzu kommt ein marxistisches Grundmanifest zum Tragen, welches in die Moderne übertragen wird und dabei die französische Philosophie (Existenzialisten, Foucault) mit einbezieht.
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GOLDEN APES „Kasbek“

Ich füge hier nichts ein, ich ziehe nur meinen imaginären Hut. Großartige Band, großartige Texte, großartiger Sänger….PASST!
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TÜSN „Trendelburg“

Sprache kann eine Waffe sein, aber sie lässt uns auch träumen, sie erklärt uns die Welt. Seien wir gut zu ihr! TÜSN ist gut zu ihr! Snöt lässt seine Lyrik in schwarzen Farben glänzen, dennoch schüttet sie sich aus, wie ein Feuerwerk am Ende einer erfolgreichen Psychotherapie, welche hier teils analytisch, teils verhaltenstherapeutisch daherkommt. Ein nicht zu unterschätzender philosophischer Ansatz zwischen Existenzialismus und Nihilismus schimmert durch.
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LEDING „The Invisible Man“

Ein grandioses, durchdringendes Werk. Alle Facetten hier zu entkleiden ist nicht möglich. Die Modenschau der dunklen Töne, bei gleichzeitiger Entkleidung einer Gefühlswelt besticht vor allem durch eine Atmosphäre, die selbst im heimischen Wohnzimmer die Nebelmaschine greifbar macht. Ein in tiefer Dunkelheit vergrabenes Produkt, dessen betörende Klänge das schwarze Herz in Entzückung versetzen.
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WHISPERING SONS „Image“

Die Belgier kredenzen uns ein Werk, welches in der Schnittmenge zwischen straightem Düster-Rock und verziertem Cold Wave beheimatet ist. Die Verschmelzung der 80er („Sisters meets Cure“) mit den neuzeitlichen Post Punk Epigonen ist gelungen. Mal druckvoll, mal verführerisch, mal gar poppig, mal krachig, mal sphärisch. Während die Grundzutat immer gegeben ist, spielen die Belgier mit verschiedensten Gewürzmischungen als Verfeinerung.
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THE AWAKENING „Chasm“

The Awakening gelingt die Balance zwischen balladesker Ruhe und druckvollem Dark Rock. Für Fans von HIM, 69 Eyes und The Mission ein Fest. Die Melancholiker bekommen genug Futter für ihre dysthymischen Gedanken und Gefühle, während die (wohldosierte) straightere Ausrichtung in den einschlägigen Düsterschuppen für eine gefüllte Tanzfläche sorgen dürften.
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BROTHERHOOD „In The Violet Hour“

Ein gelungenes Werk aus Skandinavien, welches zudem davon lebt, dass hier zwei unterschiedliche Stimmen dem munteren Düsterreigen einen, jeweils perfekten Begleiter schenken. Die Variabilität, entstehend aus tiefem Düster-Timbre und einer leicht fragilen Romantik steht dem Gesamtbild gut zu Gesichte.
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HUMAN „Human“

Franck Ligabue hat mit HUMAN ein interessantes Projekt am Start, welches dezent neue Wege beschreitet und dennoch die Liebe zu „alten“ Bands wie The Mission durchscheinen lässt. Der Wechsel zwischen progressiven Tonagen und eingängigem modernen Düsterrock ist gelungen. Eingeworfene Sprengsel aus Klassik, orientalische oder Western- Eruptionen fügen sich ebenso perfekt ins Gesamtbild wie die von Saiten getragene Prog-Rock Komponente.
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THANATEROS „Insomnia“

Auch wenn sich der Sound (etwas) geändert hat, brauchen „alte“ Fans keine Angst zu haben und können bedenkenlos zugreifen. Aufgrund der atmosphärischen Dichte, der innewohnenden Düsternis und der Verschmelzung von Melancholie und treibenden Dark Rock Klängen in Verbindung mit wavig verspielten Arrangements, gelingt THANATEROS ein Comeback, welches durchaus in der Tradition des deutschen Goth Rocks und Bands wie Pink Turns Blue, Love Like Blood oder Dreadful Shadows steht. Textlich gibt es einen roten Faden, der sich mit den Irrungen und Wirrungen des Schlafes, der Schlaflosigkeit und des Traums beschäftigt.
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ALWA GLEBE „Against The Pain“

Insgesamt ein Werk, welches die Sinne berührt, egal ob als Depressivum oder als autogenes Training für entspannte Rotwein-Abende. Alwa Glebe gelingt immer der Spagat zwischen Hingabe, Demut, Zerbrechlichkeit und dem eigenbestimmten, schwungvollen und lebenbejahenden Exkurs durch verschiedene Facetten der Trauer.
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