REVIEW

…AND WE WERE SHADOWS „Beyond the Light“ (Cold Wave)

…AND WE WERE SHADOWS

„Beyond the Light“
(Cold Wave)

Wertung: Gut

VÖ: 2013

Label: Swiss Dark nights

Webseite: https://www.facebook.com/andwewereshadows?directed_target_id=0

Das Duo aus Italien scheint den Bandnamen nicht nur musikalisch mit Bedacht gewählt zu haben. Auch die beiden Protagonisten (Michele Gelmo- guitar and synth, Tommaso Meneghello- guitar, bass, voice, programming) verbergen sich hinter Schattenwänden, so sind meine Informationen spärlich. Es handelt sich hier um das Debüt der Südeuropäer, die sich wohl erst letztes Jahr gefunden haben. Du Musik zu beschreiben, ist zu guter Letzt auch kein leichtes Unterfangen.

Es ist eine in Ruhe gebettete Harmonie mit kühlen Programming und sanft gespielten Saiten. Der samtene Gesang kommt gefühlvoll daher und strahlt eine angenehme Geborgenheit aus. Er wirkt wie die reichende Hand, wie das beruhigende Streicheln übers Haar. Die hypnotisierenden Sounds, das dezent an Akustik Folk erinnernde Saitenspiel, die dichten Geflechte der Melodie, die durchdringende Melancholie, alles erscheint zeitlupenhaft und im Herbstnebel versunken. So kommt die eisige Synthetik in „in chains“ zu Beginn ein wenig wie „Lights“ von Sisters daher, bevor man mit Cure-esken Charme den Weg in den Cold Wave beschreitet. Unglaublich intensiv kommt die gedrückte Stimmung in „permanent clouds“ daher. Der Gesang verführt sich, in mit Hall versehene Stimmbänder zuerst selbst und dann den Hörer. Eine knarzende Elektronik kommt als schräge Komponente hinzu und zerschneidet für Sekunden die Schwermut in kleine Extravaganzen. „Modern Slavery“ unterlegt die Trauer mit dramatischen Sequenzen, dezent gelegte elektronische Minimalistik vermengt sich mit zähflüssigen Soundstrukturen, der introvertierte Gesang entlässt seine depressive Stimmung ins Gesamtgemälde der Verzweiflung. In anderen Stücken, wie „lower tone“ blitzt kurz der Dream Pop über dem stillstehenden Meer der Schwermut auf, während „Heavier to the ground“ selbst Cure’s „Faith“ in Punkto Seelenschmerz hinter sich lässt.

Mit ihrem Sound könnten die Italiener selbst beim berüchtigten Rom Derby für Deeskalation sorgen und die Fanmengen zu Tränen rühren. Das Duo kreiert uns ein Werk, dass sich der Traurigkeit, der Verzweiflung hingibt. Trotz der bedrückten Gesamtcollage bilden sich nuancierte Facetten der Harmonie heraus, welche sich dem Hörer in elegischen Melodien darbieten. (andreas)