EMPFEHLUNG, REVIEW

SUICIDE ECHOES „The All“ (Ambient Dark Wave)

SUICIDE ECHOES

„The All“
(Ambient Dark Wave)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 28.02.2014

Label: Abismo Humano Label /Goth Disease Prod.

Webseite: Bandcamp / Facebook

SUICIDE ECHOES wurde 2007 von Sidnay Aeturnus (SID) gegründet. Die Suche nach Mitmusikern blieb erfolglos, sodass SID beschloss Suicide Echoes als Solo Projekt weiterzuführen. „The All“ ist stark von Aleister Crowley inspiriert und dazu passend ist die musikalische Ausrichtung sehr düster geraten. Ambientartige Strukturen, Slowmo Exkursionen, sonore Vocals, orchestrale Facetten und latente Verweise in die finsteren Dark Wave Songs der 80er bestimmen das atmosphärisch dicht zelebrierte Werk.

Der instrumentale Opener „Experience“ liefert das perfekte Bindeglied zwischen dem 2012er Werk  „Suicide on the Danceflor“ und „The All“, scheint doch hier der Weg vom tanzbaren Synth Wave hin zum ambientartigen, bedrohlichen Dark Wave in einem kurzen Intermezzo vollzogen zu werden. Der folgende Titelsong schleicht lavaartig mit doomiger Eleganz heran. Sprachsamples und Dark Industrial erschaffen eine fast klaustrophobische Atmosphäre. SID’s Gesang ist mit einem Trauerflor verhangen. Die Trauer wird mit unterschwellig geflüsterten Beschwörungsformeln zum Finale getränkt. In den tragisch cleanen Gesangspassagen erinnert die Musik/der Gesang an Sopor Aeternus. Mit „into dust“ gibt es erneut eine Cover Version (früher hat man „Life is Life“ von Opus gecovert),  diesmal entschied man sich für einen Song der amerikanischen Alternative Band Mazzy star. Ein trauriger Song, den SID mit rauen Unterton ein wenig Tom Waits-mäßig interpretiert.

Getragen und mit einer unheimlichen Elegie geht es mit dem schwermütigen „The Witch“ weiter. Die Stimme wird zum Überträger einer verzweifelten Gefühlswelt. Darunter legt sich ein minimalistischer Synth Sound, der sich quälend der Hoffnungslosigkeit hingibt. Und es geht noch finsterer. Eine tragisches Stück voller Melancholie offenbart das folgende „The Ritual“. Dezent krachige Tonagen legen sich über dunkel-romantische Klänge und der Gesang wird zum verseelten Flüsterer. Von der dunklen Atmosphäre in Verbindung mit dem sonoren Gesang her, könnte man von von einer Melange aus 80er Dark Wave und dem ersten Empyrium Album (ohne die exzessiven Ausbrüche) sprechen. In seiner Ausrichtung etwas härter und rockiger ausgerichtet erklingt „the death Experience“ , welches im ruhigen Mittelteil erneut Beschwörungsformeln bereit hält. Der Gesang variiert zwischen melodischer Wärme und kühler Aggression, die sich eher unterschwellig an die Oberfläche spült. Auch im weiteren Verlauf des grandiosen Werkes erklingen grazile Soundvariationen, die sich zum Soundtrack für den Untergang zusammenfinden. Fast zärtlich fügt SID den zerbrechlichen Melodielinien eine gruselige Gänsehaut-Eleganz zu.

Fazit: Multiinstrumentalist SID gelingt es, ein tief depressives Werk mit schwermütigen, leicht epischen Klangstrukturen zu erschaffen. Die Einflüsse aus Dark Wave, Dark Industrial und French Cold Wave werden geschickt miteinander verschmolzen, so dass das Album trotz minimalistischer Klänge in Sich sehr kompakt und geschlossen daher kommt. Neben Vergleichen mit Sopor Aeternus kommen einem in den dezent rockigen Exkursionen auch Fields oder Garden of Delight in den Sinn. (andreas)