EMPFEHLUNG, REVIEW

PADDY′S FUNERAL „Celtic Voodoo“ (Irish Punk Rock)

PADDY′S FUNERAL

„Celtic Voodoo“
(Irish Schweinepunkrock)

Wertung: Empfehlung

: 16.03.2013

Label: Eigenproduktion

Webseite: www.paddys-funeral.de

PADDY′S FUNERAL is back in town…pünktlich zum St. Paddy′s Day kommen die Göttinger mit einem neuen Album raus, welches die Nation spalten wird.

Durch unseren Studioreport haben wir ja bereits sehr früh einen Einblick in die Musik bekommen und ich darf gestehen, dass es etwas anders wird, als man es bisher vom Vorgängeralbum „Pour in“ gewohnt war.
Die Band nähert sich ihrem Livesound auch auf der neuen Studioscheibe an, denn bereits beim letzten Gig, den ich besuchen durfte (06.10.2012), klang mehr Schweinerock durch, als man es gewohnt war.

Genau da setzt man beim Longplayer an, wenn der Opener „Sleaze“ ertönt. Irgendwie erinnert er mich immer wieder an „Driver′s Seat“ und man rockt gnadenlos nach vorne, ist eher im Schweine-Classic-Rock angesiedelt, bevor man mit der Mandoline schöne Akzente setzt und den irischen Frühling durch das Zimmer wehen lässt. Die Backingvocals sind dazu noch anbetungswürdig (kleiner Scherz, aber wir haben halt eine ganz besondere Beziehung dazu ;o)))

„Black is the colour“ ist dann dank der Flöte ein Songs, bei dem man sich auf irischen Wiesen wähnt, während man seiner Liebe nachweint. Aber auch hier versäumen es die Jungs nicht, dem Traditional ihren eigenen Stempel aufzudrücken und zwischen den melancholischen Zeilen Power ohne Ende einzufügen.

Danach kommt einer meiner persönlichen Lieblingssongs, egal, in welcher Version: „Join the British Army“. Genial. Dank der Instrumentierung sehe ich hier auch wieder die kleinen Leprechauns in britischen Uniformen um den Goldtopf tanzen.

Die Emanzipation und Eigenständigkeit von PADDY′S FUNERAL gipfelt dann in der irischen „Polka“, die man komplett in Rock′n′Roll-Outfit zockt und damit klarmacht, wo die Wurzeln liegen und wo man hin möchte.

Falls sich jemand von euch wundert, wieso, weshalb, warum man die Folk-Anteile etwas reduziert hat, bekommt dann mit „No regrets“ nochmal die volle Peitsche. Flöte, Geige, tolle Melodien, den typisch irischen Sound, gemixt mit dem Musikverständnis unserer Sargträger.

„Quit my Job“ ist einer der Songs, bei dem ich nicht wusste, ob es eine Eigenkomposition oder ein Cover eines irischen Evergreens ist, denn es klingt 100% nach irischem Punkrock. Auch hier kommt man ohne die klassischen irischen Merkmale wie Tin Whistle, Mandoline etc. aus, aber es ist ein verdammt geiler Punkrocksong, der sicher früher oder später von den DROPKICK MURPHYS oder den DUBLINER gecovert werden wird.

„Mother“ kennt jeder von uns. Fast jeder mag den Song von DANZIG, aber diese Version darf man ohne schlechtes Gewissen lieben. Power, Mandoline, und wieder einmal ein wirklich geiler Solospot. Hut ab, so müssen Coverversionen bekannter Hits klingen.

Beim viel zu frühen Ende mit „Celtic Voodoo Lady“ ertönen schöne Wah-Wah-Effekte, percussives Drumming, bevor der Song im genialen Refrain explodiert und dann schön Fahrt aufnimmt. Bekomme ich den JIMI HENDRIX-Vibe durch die Assoziation mit dem Songtitiel oder die Effekte? Keine Ahnung, ich weiß nur, dass der Song knallt, das Solo rockt und der Refrain zukünftig von Abertausenden Kehlen mitgesungen werden wird. Sehr geiler Song, den man sicher nicht von der Band erwartet hätte. Ach und schon wieder tolle Backings (siehe oben), ein starkes Solo und viel Drive.

Mit genug Abstand betrachtet unterscheidet man sich in vielen Punkten auch nicht wirklich von der „Pour in“-Scheibe. Songs wie „Lady Shatterly“, „Blood, Sweat and Beer“ waren ähnlich rockig, aber die Geige wurde häufiger eingesetzt, was den Irland-Faktor deutlich nach oben geschraubt haben dürfte. Denkt man sich die Geige bei den Tracks weg, ist man eigentlich schon da angekommen, wo die Band dich mit „Celtic Voodoo“ abholt.

Wer einen DUBLINERS / DROPKICK MURPHYS / MR. IRISH BASTARD-Rip off erwartet hat, der wird vielleicht etwas enttäuscht sein. Aber durch die wohldosierten Tupfer aus dem irischen Farbkasten erhält man sich seine Wurzeln und schafft es aber durch die eigene Interpretation deutlich eigenständiger zu klingen, als viele andere Bands des Genres. Dass ich die Band schätze und auch die neue EP wärmstens empfehlen möchte, dürfte klar sein. Subjektiv liebe ich die Bande, objektiv ist es ein mutiges Werk, mit viel Liebe zum Detail und dem Mut der Weiterentwicklung.

Sofern der Gott der Planung mir gnädig gestimmt ist, werden wir uns alle auf der Record-Release-Party am 16.03.2013 im Göttinger EXIL treffen! PADDY′S DEAD…HOOORAY! (chris)