REVIEW

EPITAPH „Claws“ (Doom Rock)

EPITAPH

„Claws“
(Doom Rock)

Wertung: gut

: 22.09.2017

Label: High Roller Records

Webseite: Facebook

EPITAPH haben den Turbo eingelegt. 27 Jahre nach der Bandgründung veröffentlichte man das Debütalbum „Crawling out of the crypt“ im Jahre 2014 und legt nun den Nachfolger vor.

EPITAPH sind für mich eine Band, die man Live gesehen haben muss, denn Frontmann Emiliano ist ein großartiger Entertainer, was sich weniger in den Ansagen, aber mehr im Stageacting widerspiegelt. Er untermalt seine Lyrics ganz wunderbar und es ist eine Wonne, den Verrückten (im liebevollen Sinne) auf der Bühne zu erleben. Auf dem 2014er HAMMER OF DOOM haben sie mich sehr begeistert und als ich es ihm beim DOOM OVER VIENNA 2015 erzählte, wie stark ich die Platte finde und den Liveauftritt fand, hat er sich so gefreut… er ist ein unglaublich herzlicher Mensch. Also sagt den Künstlern ruhig mal ganz ehrlich, wie sehr ihr die Musik und ihre Shows schätzt, denn das scheint der wahre Lohn für die Arbeit zu sein.

Sollte ich ihm jemals wieder über den Weg laufen, kann ich ihm auf reinsten Herzens erzählen, dass mir „Claws“ richtig gut gefällt. Bestand „Crawling out of the crypt“ überwiegend aus alten Demosongs aus den 80ern, scheint auf „Claws“ alles brandneu zu sein. Der Qualität tut das zum Glück keinen Abbruch, denn das Album besteht aus fünf großartigen Songs und keiner einzigen Minute Langeweile. Ich bin mir nicht sicher, wie man den Stil von EPITAPH Anno 2017 am besten beschreiben soll, denn sie kochen tatsächlich ihr eigenes Süppchen. Natürlich ist es von Vorteil, wenn man auf Bands wie BLACK SABBATH, PENTAGRAM oder TROUBLE steht, aber Emiliano fügt dem ganzen noch eine theatralische Note hinzu, die sich in seinem Gesang niederschlägt. Dieser eher ungewöhnliche Gesang, zusammen mit der starken Gitarrenarbeit von Lorenzo prägt den besonderen Doom Rock der Band maßgeblich und entzieht sich ein wenig den gängigen Schubladen; zudem man den Songs auch jeweils sehr üppige Spielzeiten gönnt und so den theatralischen Charakter noch unterstreicht.

Mit „Wicked Lady“ (längster Track des Albums), das schnell beginnende und dann in herrlichsten Doom abdriftende „Gossamer Claws“ oder „Waco the King“ schreien geradezu nach einer Liveshow und ich freu mich jetzt schon auf die nächsten Shows.

Die Split mit ABYSMAL GRIEF (Horror Records) habe ich leider verpasst, hoffe aber, die noch irgendwo ordern zu können, denn Horror Records musste leider das Zeitliche segnen. (chris)