REVIEW

EPITAPH „Crawling out of the Crypt“ (Doom Metal)

EPITAPH

„Crawling out of the Crypt“
(Doom Metal)

Wertung: gut

: 31.10.2014

Label: High Roller Records

Webseite: Facebook

Wer hätte gedacht, dass mein Leben eine solche Wendung nimmt und ich mich auf meine mittelalten Tage mal als italophil bezeichnen muss. Das gilt allerdings nicht für den Fußball, denn die italienische Nationalmannschaft besteht nur aus Heulsusen und Muttersöhnchen… aber ich schweife ab. Seit einigen Jahren schaue ich mir mit Wonne die cineastischen Ergüsse der 60er oder 70er-Jahre an, die aus Italien stammen, halte Giallo für die tollste Erfindung des Filmmarktes, liebe Spaghetti-Western und Poliziesco; Pizza verehre ich mindestens genauso und italienische Musik ist auch allgegenwärtig; seien es die Bands, die dem Spaghetti-Doom huldigen oder total spannende und dennoch schräge Bands wie GOBLIN oder ANTONIUS REX und JACULA, die jeder von euch mal gehört haben sollte.

Und dann kommen EPITAPH aus der Gruft geschlurft und reihen sich ein in die Spaghetti-Doom-Liga und überraschen 30 Jahre nach Bandgründung mit dem Debütalbum! Wird ja auch langsam Zeit, würde ich meinen. Nicht ganz überraschend dürfte die Tatsache sein, dass man den Großteil des Album mit Neuaufnahmen der Demos bestückt, was aber auch Sinn macht, wenn diese noch niemals „offiziell“ veröffentlicht wurden.

Das Demo „The Lord of Evil“ aus dem Jahre 1988 wird mit „Necronomicon“ geehrt; von „Sacred and Profane“ (1992) gibt es „Behind the Mirror“ und „Sacred and Profane“ und vom 1994er Demo „Mental Walls“ hat man gleich drei Tracks auf der Playlist platziert: „Loser One“, „Confuse the light“ und „The Battle of Inside“. Ob „Ancient Rite“, „Daughters of Lot“ und der Vinyl-Bonustrack „Crying Puppets“ nun brandneu sind oder bereits ebenfalls einige Jahresringe angelegt haben, kann ich nicht sagen, aber das ganze Album klingt harmonisch (mal von dem Uptempo-Ausbrecher „Loser One“ abgesehen) und die lange Zeit von Geburt bis Veröffentlichung hat ihm gutgetan; so wie gutem Schinken oder gutem Wein. Der Sound der Band ist nicht so episch, dass man CANDLEMASS heranführen kann, aber auch nicht so rockig, dass TROUBLE die einzige Referenz wären; vielmehr liegt man ganz gut in dieser Schnittmenge und fügt dem ganzen noch PENTAGRAM-Theatralik hinzu.

Beim nächsten Hammer of Doom vom 14. bis 15.11.2014 ist die Band ebenfalls am Start und zu wer sich vorher schon einen musikalischen Eindruck verschaffen möchte, guckt mal bei High Roller Records vorbei!

Wer seinen Doom Metal / Rock gerne klassisch und gut abgehangen mag und einfach nur gepflegt doom-rocken möchte, kann das bei EPITAPH ganz gut. (chris)