WE ARE TEMPORARY
„Crossing Over“
(Electro)
Wertung: Gut
VÖ: 02/2017
Label: Trisol Music Group
Der erste Eindruck täuscht oft und Durchhaltevermögen wird manchmal doch belohnt. Diese Worte passen zum Album von WE ARE TEMPORARY. Wenn ich eines hasse dann sind es diese grauenhaften Stimmen die sich mittels Computertechnik überschlagen. Italopop Mist,…hilfe. Der Opener „Appalachian Trail“ stresst gleich zu Beginn enorm durch diese Technik, doch ebenfalls fällt hier schon der tolle elektronische Sound auf der sich unglaublich dicht erweist und durch viele Raffinessen spannend ist. WE ARE TEMPORARY waren mir bisher kein Begriff. Derzeit steht das Projekt bei einigen Konzerten bei namhaften Bands wie zum Beispiel PROJECT PITCHFORK im Vorprogramm auf der Bühne.
Der zweite Track „Who`s Going To Love Me Now?“ hat einen ganz magischen ruhigen Sound der mitunter vielleicht ein wenig an die frühen WOLFSHEIM erinnert. Sehr strange erscheint der dieses Mal ungefilterte Gesang, weil dieser etwas schief bei gewissen Tonlagen erscheint. Komischerweise passt dies grandios und gibt dem Stück eine ganz besondere Note. Durch seine intensiven und dunklen Drums und Soundkollagen ist auch das Stück „You Can Now Let Go“ eine sehr eindringliche Hörerfahrung, der Kontrast zum tollen Refrain ist wirklich sehr gelungen.
Generell steckt die Musik vom New Yorker Mark Roberts voller Gefühle, Emotionen und wirkt zu jeder Phase trotzdem sehr intensiv geplant. Die Musik lässt sich durchaus als Nachhaltig und eben kein Stück temporär bezeichnen! Auch bei etwas schnelleren Stücken erleben wir viele ungewöhnliche Soundelemente in denen man alternativen Electro mit modernen Trancesounds fusioniert wie bei „Calling Home“, doch auch hier ist es vor allem der eindringliche Gesang der überzeugt. „Give Me More“ ist auch ein sehr auffälliges Stück das voller Wahnsinn und Dunkelheit steckt und einfach nur geil klingt. Absolut crazy Videoclip übrigens….
Wenn das Label schreibt das man House, EDM, Trip-Hop, Dream Pop, NuGoth, Post Rock oder Electro alter Schule in der Musik von WE ARE TEMPORARY findet ist dies nicht übertrieben und spiegelt letztlich die Vielschichtigkeit elektronischer Musik wieder. Somit ist der Album Name sehr passend gewählt.
Bleibt die Frage warum man die Hörer gerade beim Opener gesangstechnisch so auf die Probe stellt, obwohl das restliche Album völlig anders ausfällt. Das Geheimnis wird aber sicherlich nur der Künstler selber beantworten kann. Alles in Allem ein wirklich gutes Album das neue Reize zu setzen vermag! (michi)