REVIEW

VIC ANSELMO „In My Fragile“ (Gothic)

VIC ANSELMO

„In My Fragile“
(Gothic)

Wertung: Gut

VÖ: 19.08.2011

Label: Danse Macabre

Webseite: www.vicanselmo.com

Aus Lettland stammend hat VIC ANSELMO für ihr Debüt „Trapped In A Dream“ bereits recht viel Lob geerntet. Das führte dazu, dass sie sich immerhin bis ins Supportprogramm auf der aktuellen DEINE LAKEIEN Tour gearbeitet hat. Beim edlen Digipack hat sich Danse Macabre mal wieder nicht lumpen lassen, denn die Verarbeitung ist wirklich sehr hochwertig. Das Cover und das gesamte Artwork ist doch eher schwach und mehr eine Selbstverherrlichung der singenden Akteurin.

Stimmlich kann die Künstlerin da doch schon etwas mehr aufweisen und sollte sich nicht aufs Äußere reduzieren. Die Stimme ist sehr wandelbar und auf jeden Fall der starke Mittelpunkt in sonst nicht immer spannenden musikalischen Klängen. So jedenfalls der erste Eindruck, denn halbherzige Gitarren und kaum wahrnehmbare Synthies wie bei „Introduction“ sind doch etwas arm und bieten wenig Unterstützung für die anrührenden Klänge der Vic Anselmo. Die Stimme mit Tori Amos oder Björk zu vergleichen, wäre wohl gotteslästerlich, aber ähnlich stark ist diese durchaus einzuordnen. Zum Glück bessert sich auch der instrumentale Einfluss. Die Lieder schwanken zwischen Gothic, Wave, Rock und auch Balladen werden immer wieder angespielt, allerdings findet man auch immer Anreiz einige abgedrehte freakige Breaks einzustreuen, die für das eine oder andere Aha-Erlebnis sorgen („More Than You Can Comprehend“). So ein weiblicher Ausraster kann schon mal für Laune sorgen! Eigentlich mag ich derzeit die Kombi Gothicrock und weibliche Sängerinnen überhaupt gar nicht mehr, weil in diesem Genre viel zu viel Müll unter das Volk geschmissen wurde, aber hier ist doch stellenweise musikalische Intelligenz und auch ein hoher Ideenreichtum positiv spürbar. Der Einsatz vom Piano verbreitet manches Mal auch ein wenig klassisches Flair, „Wellspring“ oder „Ashes“ wären da als Beispiele zu nennen.

Auf Dauer ist es sicherlich nicht leicht, der doch ab und an gewagten Stimme länger die Aufmerksamkeit zu spenden. Dieses Album ist aber sicherlich bei weitem anspruchsvoller anzusiedeln, als dieses ganze Within Tempation Geheule. Die Instrumente, die Rhythmen und auch der Gesang sind sehr abwechslungsreich und bieten sicherlich einige noch nicht so häufig gehörte Aspekte. Sollte man mal ausprobieren, wenn man auf interessante weibliche Stimmen steht.

Als Bonus sind noch vier akustische Live Mitschnitte enthalten, die einen schönen Eindruck über VIC ANSELMOs Live Qualitäten hinterlassen. (michi).