EMPFEHLUNG, REVIEW

V.A. „La Danse Macabre“ (Gothic Sampler)

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„La Danse Macabre“
(Gothic Sampler)

Wertung: Empfehlung

VÖ: 2016

Label: Eigenproduktion

Webseite: Bandcamp / Homepage 

Ganze zwei Stunden widmet sich dieser Sampler der dunklen Musikszene der dritten oder vierten Generation. Erneut beherbergt, wie bereits frühere VÖ’s dieser Reihe, der Sampler reichlich unbekannte, teils neue Bands. Einige Bands auf dieser Compilation dürften dem aufmerksamen Amboss-Leser allerdings nicht unbekannt sein.

LA SCALTRA aus dem Ruhrgebiet eröffnen den Reigen, mit ihrem leicht verspielten „Lucian“, dessen galante Melodielinie ein wenig an „Marian“ der Sisters erinnert, hier allerdings mit einer weiblich, latent zerbrechlichen Stimme dargeboten. Wenn wir bei Sisters sind, darf auch gleich NU:N erwähnt werden, die Epigonen sind mit „Dance on the Sun“ vertreten. Das Ganze eingepackt in ein gehöriges Pfund Elektronik, ohne hier die Synth Pop Gefilde abzugrasen. Star Industry könnte ich mir gut auf einer gemeinsamen Bühne vorstellen. Nun zu den Bands, welche bereits ausführlich im Amboss-Magazin besprochen wurden. Ja, ich mache es mir einfach, denke aber, dass ein oder zwei Sätze den folgenden Bands nicht gerecht werden, daher hier Links zu ausführlichen Reviews.

Love in Cage / Night Nail / Aeon Sable / Faiding Rain

Eine Überraschung liefern die Kalifornier SHIPS IN THE NIGHT mit ihren wunderschönen Dark Ambient, welcher sich mit zerbrechlicher Melancholie schwängert und vom betörenden weiblichen Gesang speist.In die gleiche Kerbe schlägt FRIENDS OF ALICE IVY. (Beides in der Art von 4AD oder Kalinkaland). Felsenreich sind etwas schwungvoller unterwegs und gesangstechnisch setzt man hier auf Duett. Verschnörkelter Goth Rock mit durchdringenden Refrain. DRAMATICIDE kommen von der härteren Fraktion und liefern Gothic Metal mit leicht progressiven Einflüssen, deren Merkmal vor allem die frickelnden Saiten sind. Dunkle, krachige Strukturen mit einer Melodie, die sich im Underground hinter einer Kellertür versteckt gibt es aus Ohio von PLAY ALONE auf die Ohren. Die Italiener von ZOOM gehen bei mir als Joy Division Epigonen durch. Altertümlicher Dark Wave mit der nötigen Spur Depressivität. Lichtlos und traurig aber galant gesetzten Kanten. LICHTSCHEU ist eine der wenigen Bands, welche in Deutsch singen und dabei beherbergt die Band aus Flensburg nebenbei eine weibliche Rockröhre, deren Stimmbänder irgendwo zwischen Doro und Bonnie Tylor explodieren (Review 2013). DISKELION zum Ende liefern hier die Verschmelzung von Klassik und Rock. Das Ganze präsentiert eine hingebungsvolle Melodielinie und einen duettierten Schaumbad-Refrain.

FAZIT: Auch dieser Sampler (der bekannten Reihe) glänzt damit, dass man hier Bands fördert oder einem größerem Publikum vorstellt, die es nicht ganz auf die Bühnen der großen Festivals schaffen, jedenfalls nicht zu der Zeit, welche ihrer Musik würdig erscheint. Allerdings können Fans hier reichlich entdecken und demnächst etwas früher zum Konzert gehen, denn viele hier vertretenen Bands müssen den schweren Gang als Support oder gar als Door Open Band gehen. Erneut eine grandiose Zusammenstellung. Der Kopf hinter dem Ganzen, Axel Meßinger, der Retter des Undergrounds und der Retter der Sampler, ihr wisst schon, die Übertreibung ist der Samen der Wahrheit. Mit Links seit ihr ausreichend versorgt (Politisch, haptisch, einfach und Computersprache) ach und HANTE hör ich gerade zum dritten mal (nacheinander wohlgemerkt). (andreas)