REVIEW

THE REALM „The Fall Of An Empire“ (Goth Rock)

THE REALM

„The Fall Of An Empire“
(Goth Rock)

Wertung: gut+

VÖ: 30.04.2014

Label: Eigenproduktion

Webseite:  Bandcamp / Facebook

THE REALM ist eine englische Goth Rock Band, welche sich Ende 1997 um Louis Holloway (13 Candles) and Rob Webley (W.O.R.M) formierte. Mit diesem aktuellen Werk liegt bereits ihr sechstes Studio Album vor. Zu hören bekommt man traditionellen britischen Goth Rock mit modernen Versatzstücken, reichlich Melancholie und erhabenen Melodielinien, die sich schwarzromantisch in die Gehörgänge drängen.

Der Opener und Titelsong ist ein mit Elektronik verfeinerter, treibender und durchdringend inszenierter Goth Song. Eine betörende Melodie durchzieht das Stück und gipfelt in einem krachenden Chorus, bei der Louis zusammen mit Percussionistin Hannah Wyld ein schönes Duett gibt. Eingebundene schräge Tonagen (Kampfgetümmel) verdeutlichen den Fall des Empires. Mit dem romantisch elegischen „Crimson Eyes“ geht es dann etwas ruhiger weiter. Wunderschöne Düsternis legt sich um die Herbstzeitmusik und das dunkle Timbre verströmt laszive Energie. Auch hier sind sphärische Momente eingebaut, die geschickt dem Spannungsaufbau dienen.

Das dunkle „Eternal Life“ besitzt einen sakralen Unterton und belegt die tiefen Vocals mit einer betörenden Note, die das kurze Geschehen zum finsteren Intermezzo mit Trauerflor machen. „The Waltz of Death“ variiert zwischen Slowmo Doom und düsteren Wave, das feminin-maskuline Duett wird zu einem Intermezzo des Trübsinns und besitzt suizidal depressive Facetten. Eine akustische Reise in die Abgründe und mit einer unglaublichen Schwere dargeboten. Bewundernswert, wie es gelingt, dieses Goth Requiem mit einer Melodie auszustatten, dessen süßliche Facetten der Dramatik dienen. „Shakedown“ ist wieder direkter und knalliger inszeniert. Die Saiten werden wieder heftiger mit ihren flirrenden Sound, die Keys als melodisch auflockernd und der mit rauen Unterton belegte Gesang wird kraftvoller. Hier gibt es durchaus Parallelen zum Debüt Album der Fields. Zum Schluß hat man mit dem druckvollen „Lost in the Woods“ nicht nur eine schöne Geschichte in Petto, sondern auch noch mal ein akustisches Kleinod erster Güte vor Ohren. Wie eine Melange aus Fields, Killing Joke und Bauhaus bläst man dem geneigten Hörer einen betörenden Song um die Ohren, der auch noch mal auf das wandelbare Timbre von Louis hindeutet, der hier erneut mit rauen Unterton agiert.

Fazit: Die Briten variieren geschickt zwischen treibendem und clubtauglichem Goth Rock, beschwörender Melancholie, Dark Wave und besitzen ein gutes Gespür für dramatische Melodielinien, die Ohr und Herz des Schwarzromantikers umschmeicheln. Auch wenn teilweise moderne Strukturen erkennbar sind, sind es doch die traditionellen Wurzeln, welche von Bands wie Rosetta Stone, Salvation, Love like blood oder Fields gewässert wurden, die sich vor allem dem Nostalgiker des Goth Rock mit einem wunderschönen Output öffnen. Unbedingt antesten. (andreas)

Die Band:
Louis Holloway – Vocals, Programming, Bass, Guitar
Marc Hoyland – Programming, Bass, Guitar, Vocals
Rob Webley – Guitar, Programming
Hannah Wyld – Percussion & Vocals
Front cover art – Si Brown at Warrior Graphics
Back Cover art – Margaret Gowing
Recorded at Subzone Studios by Danny Clark