EMPFEHLUNG, REVIEW

THE HOUSE OF USHER „Inauguration“ (Gothic Rock)

house-of-usherTHE HOUSE OF USHER

„Inauguration“
(Gothic Rock)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 06.10.2015

Label: Équinoxe Records

Webseite: Homepage

Sehr schön: Eine meiner Lieblingsbands hat ein neues Album veröffentlicht – und gleich der Opener „Seagulls/Only Memories Remain“ entpuppt sich als äußerst betörendes Klanggebilde: Das feierlich klingende Gitarrenrauschen harmoniert wundervoll mit den atmosphärisch wabernden Synthieflächen. Das sanfte Bassgemurmel begleitet stimmungsvoll die markante Perkussionrhythmik. Und Jörg Kleudgens magische Stimme tut ein Übriges, um den Hörer zu verzaubern. Der rundum gelungene Song wirkt insgesamt eher bedächtig, obgleich er beim Refrain eine gewisse Dynamik und Wucht entfaltet.

Im Anschluss überzeugt die Band mit der langsam dahingleitenden Rocknummer „Call It Superstition“. So federleicht und hypnotisch hat man THE HOUSE OF USHER bislang selten erlebt. Der übernächste Track, „Hours Away“, knüpft an diese Leichtigkeit an. Jedoch wird dort etwas mehr aufs Tempo gedrückt und die Klangstrukturen erscheinen kompakter. Dann folgt mit „Almost Heaven“ ein echter Knaller! Pulsierende Elektronik, scharfkantige Gitarrenriffs, hymnischer Refrain, Breitwandsound. Hier klingt die Band überraschend poppig – erfreulicherweise ohne dabei platt zu wirken. In der Sparte unwiderstehlicher Ohrwurm gehört der hochemotionale Song sicherlich zum Besten, was die Gothic-Szene derzeit zu bieten hat.

Beim Track „What If Christ Never Came“ geht es erneut recht poppig zur Sache. Vor allem durch die hell klingenden Klaviertöne wird ein verspielt-treibender Musikreigen kreiert, der eine geradezu locker-flockige Stimmung verbreitet. Bei den Folgenummern „Walk The Shadow Side“ und „In Her Eyes“ wird hingegen auf eher minimalistische Weise solide Gitarrenkost mittleren Tempos präsentiert.

Anschließend folgt mit „Tantalus Awake!“ der absolute Höhepunkt des Albums. Eine druckvolle Perkussionrhythmik trifft auf ein bestechendes Spiel zweier Gitarren, bei dem dunkle, langsame Tonfolgen und helle, schnelle Klangwirbel auf besonders packende Weise einen Kontrast bilden. Die beschwörende Stimme Kleudgens klingt so eindringlich und voller Schwermut, dass man glaubt, es gibt kein Morgen mehr. Zweifellos handelt es sich hier um ein außergewöhnlich schönes Klanggemälde, reich bestückt mit verschiedensten Variationen dunkler Magie. Jeder, der auch nur ansatzweise etwas mit Gothic Rock anzufangen weiß, sollte dieses Lied hören!

Fazit: So eingängig wie auf diesem Album klang THE HOUSE OF USHER noch nie. Dabei wird in stilistischer und atmosphärischer Hinsicht vielfältiger denn je agiert. Obwohl die Band viel Neues in ihren Sound integriert, bleibt sie sich treu und bezaubert auf bewährte Weise. Die erstmalige Einbeziehung poppiger Elemente schadet nicht, der klassische Gothic Rock bleibt dominant. Wie immer legt THOU eine Scheibe vor, die man mit gutem Gewissen empfehlen kann! (stefan)