REVIEW

THE FLATFIELD „Passionless“ (Post Rock/Dark Wave)

THE FLATFIELD

„Passionless“
(Post Rock/Dark Wave)

Wertung: Gut+

VÖ: 10.03.2014

Label: Passionless Records

Webseite: Bandcamp / Facebook

Die finnische Band ist mit ihren drei Lebensjahren noch recht neu, um so erstaunlicher ist dieses Debüt Album, welches sich zwar nahtlos in die guten Veröffentlichungen des Genres einfügt, allerdings bereits seinen ganz eigen Stil gefunden hat. Das Quartett Ville Gray (Gesang / Synthesizer), Dr. J. Ravine (Gitarre), Bassist Juha Juntunen und Jaakko Korhonen an den Drums begeistert mit hypnotischen Klangstrukturen, tiefdunklen Exkursionen, einer von ästhetischen Kühle beherrschte Synthetik und einem Gesang, der mit seiner sonoren Stimme die Atmosphäre in tiefe Schwermut manövriert.

Ein langes instrumentales Intro führt in den Opener „Silence“. Mit wavigen Liebreiz werden die Hörmuscheln an den Sound gefesselt. Dezentes Gewitter ist im Anmarsch. Die Saiten dringen dezent und harmonisch in die Szenerie. Die Drums sorgen für Rhythmik und zu guter Letzt kommen die verbrummten Stimmbänder in tiefer Tonlage. Betörende Dramatik. Das Klangbild beibehaltend, aber mit mehr Hall versehen folgt „The Witch“. Hier gibt es zudem wilde Ausuferungen mit Geschrei und aggressiven Riffing. Schwermütig und düster erklingt dann der Titelsong. Schleppender Sound, schwirrendes Riffing, tiefer, langgezogene Vocals. Darunter gelegt eine verführerische Cure Note, welche mit krachigen Soundeskapaden auch mal in schmutzigen Rock Gefilden jagt. „Share“ ist von seiner Klangfarbe her erneut sehr dunkel, besitzt im klaustrophobischen Chorus aber eine Intensität, die auch mal auf eingängiger Melodielinie fußt, wobei die Keys verführerisch die Saiten begleiten. Der Gesang ist hier nicht ganz so tief und sonor und lebt eher eine tagträumerische Seite aus. „Eternal“ bietet traditionellen 80er Dark Wave, der sich mit einem depressiven Soundgemisch offenbart. In tiefen Schwarz gezeichnete Klänge, dezente Soundtrack Atmosphäre, monotones Riffing, hoffnungsloser Gesang mit einer verzweifelten Note. Und zum Finale holt man noch mal zum großen Schlag aus. Kompromisslose synthetisch Kälte geht über, in einen treibenden Goth Rock Song, der an Garden of Delight erinnert, auch die Stimme erinnert hier ein wenig an an Artaud.

Fazit: Die Finnen gehören sicherlich zu düsteren Vertretern des Genres. Die moderne Leichtigkeit des modernen Gothic wird hier wieder zurückgeschraubt und so entsteht ein depressiver Gesamteindruck voller bedrohlicher Klangkosmen. Erinnert mich neben den bekannten 80er Helden ein wenig an Gargoyle Sox. Bestens geeignet für Schwarzkittel mit Hang zu depressiven Stimmungslagen. Nebenbei dürften Songs wie „The Witch“ oder „Praise“ in den einschlägigen Düsterclubs für Furore sorgen.