EMPFEHLUNG, REVIEW

THE DARK SHADOWS „autumn still…“ (Female Goth Rock/ Wave)

THE DARK SHADOWS

„autumn still…“
(Female Goth Rock/ Wave)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 25.10.2013

Label: Halb 7 Records

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Ursprünglich in der Rockabilly- und Psychobilly-Szene beheimatet, versucht das australische Lady Trio neue Wege zu gehen. Mit ihrem zweiten Album beschreiten die Damen etwas dunklere Pfade und gehen in Richtung Düster Punk und Dark Rock. Es gibt reichlich Anklänge beim 80er Wave, so könnten Bands wie Ghost Dance, Fuzzbox oder All about Eve als lockere Vergleiche dienen.

Die zwölf Songs incl. dem Grauzone Klassiker „Eisbär“ überzeugen durch eine sphärische Dichtheit. Neben Uptempo Nummern wie „diständ minds“ gibt es reichlich romantisch, verträumten Wave, dessen punkige Attitüde sich eher unterschwellig und gedrungen in die Szenerie wirft. So begeistert „The Boy from Berlin“ mit einer wehmütigen Eleganz. Dream Pop trifft auf verführerischen Harmonien. Ebenfalls als akustisches Schaumband erklingt, dass mit etwas mehr Drive versehene „Line of sight“, bei dem die Band ihre Wurzeln geschickt mit britischen Female Goth verwebt. Allein schon wegen dem Akzent hat das Grauzone Cover eine brisante Note. Zwischendurch liefert der Song natürlich reichlich Potential für verquere Tonagen. Nicht nur hier würden Vergleiche mit Malaria nicht in die falsche Richtung laufen. Die Stimme von Brigitte Handley trägt die Songs über die ästhetischen Soundstrukturen. Keyboard Klänge, verspielte Percussions und eine filigrane Saitenarbeit lassen ein verführerisches Konglomerat aus Melodien, Hooklines, Sanftmut und Punk Noir entstehen.

Wunderschöne, hingebungsvolle Verzweiflung trägt „Nobody knows“ über hymnenhafte Elegien in ein verführerisches Kleinod. Geschickt gestreute Tempiwechsel, flüsternde Einsprengsel und druckvoller Chorus erhöhen den Spannungsbogen. „Written in the Snow“ bietet treibenden Goth Rock, welcher durch den weich-femininen Gesang eine besonders anmutige Note offenbart. „Emergency“ erinnert textlich ein wenig an das deutsche Sprichwort „nichts wird so heiß gegessen, wie gekocht“, das Ganze natürlich mit wesentlich besseren Metaphern gewürzt und auch musikalisch wieder mit schrägen Nuancen versehen, perfekt umgesetzt.

Eine gelungene, eine spannende CD, voller teils nostalgischer, teils moderner Dark Rock Musik.

Die CD erscheint im wunderschönen Digifile plus 12-Seiten Booklet mit apart-minimalistischem Schwarzweiß-Artwork. Für Freunde der schwarzen Rille erscheint zeitgleich eine Vinyl-Variante in 300er Pressung mit stilvollen inside-out Cover, Innencover + Downloadcode. (andreas)