REVIEW

TEMTRIS „Shallow Grave“ (Dark Metal)

TEMTRIS

„Shallow Grave“
(Dark Metal)

Wertung: Gut-

VÖ: 02.05.2014

Label: Battlegod Prodructions

Webseite: Facebook / Reverbnation

Mit „shallow grave“ liegt das dritte Full Length Album des australischen Quintetts vor. Wie bereits auf den beiden Vorgängern liefern uns TEMTRIS eine explosive Form des Dark Metals. Trotz female Voices treibt man nicht ins seicht moderne Fahrwasser des Goth Metals, sondern liebt die stürmische See und zelebriert die dunkle Seite des Metals mit reichlich Anleihen beim Death oder Trash Metal.

Gleich der Opener macht klar, wohin die Reise geht. Wilde Saiten, exzessive Drums, wuchtige Bassläufe liefern sich ein perfektes, rhythmisches Intermezzo. Sängerin Genevieve begeistert mit einem durchdringen Organ, welches irgendwie Wut und Aggression zu bündeln weiß und kristallklar eine feminine Härte hervorbringt. Dazu gesellen sich tiefgestimmte Growls. Eine gelungene Symbiose aus Nietzsches berühmter Partnerschaft Apollo und Dionysos. Ein dezenter Hauch von Doom durchzieht das folgende „slave to the system“, welches aber immer wieder trashige Ausreißer beherbergt. Der weibliche Gesang balanciert über straighten Riffs und lässt sein Organ kraftvoll und voluminös aufblitzen. Ein bisschen erinnert Genevieve an Doro, behält sich aber eine oktavierte Eigenständigkeit vor. Die aufbauende Spannung ist geprägt von rasanten Tempiwechseln und verrucht aus dem Untergrund aufsteigende, finstere Growls. Ein Finale Furioso beendet das harmonisch-wilde Treiben um sehr ruhig ins nächste Stück zu gleiten. Stakkato Riffing, eindringliche Melodielinien, verschrobene Duette und durchdringende Energie, so dringt der Titelsong in die Gehörgänge. Die doomige Atmosphäre tritt hier deutlicher hervor. Genevieve gelingt auch mal dezente Schrei, bzw. Kreisch Attacken hervorzuholen. Im Mittelteil gipfelt das eruptive Stück in einem krachigen, mit natureller Wildheit gesegneten, progressiven Epos.

Die Band von Down Under spielt geschickt mit unterschiedlichen Genres und Härtegraden. Hier und da gibt es ein paar zu viele Dissonanzen. So ist man geneigt, mal Moonspell, mal Iced Earth als Vergleich heran zu ziehen. „The Entity“ beginnt mit einem Lava-artigen Intro, deren Sludge Anleihen mit Melodic Metal aufgefrischt werden. Manchmal ein arges Durcheinander, welches Genevieve hier gesanglich sortieren muß. Rohes Riffing wird mit ungezügelten Stockschwingereien in brachiale Rhythmik verpackt. In „silent tears“ gibt es dann auch mal balladeske Anwandlungen, wenn die Instrumentierung ein wenig minimalistischer den traurigen Gesängen begleitend zur Seite steht.

Das groovige „your time has come“ als Bonustrack kommt dann mit visueller Unterstützung daher. Eine Scheibe wie ein Orkan, welche für mich ein bisschen mehr Finsternis vertragen könnte. Neben diesem rein subjektiven Makel, kann vor allem der weibliche Gesang überzeugen, weil er seine Natürlichkeit behält. Die Growls sind bösartig, soll allerdings heißen: bös aber artig (Das Bindewort macht den Unterschied). Insgesamt bleibt ein positives Fazit. (andreas)