EMPFEHLUNG, REVIEW

TAAKE „Stridens Hus“ (Dark Metal/Okkult Rock)

TAAKE

„Stridens Hus“
(Dark Metal/Okkult Rock)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 08.12.2014

Label: Karisma & Dark Essence / Svartekunst

Webseite: Homepage / Facebook

Nachdem ich das Vorgängeralbum „Noregs Vaapen“ so zerrissen habe und es mir im Nachhinein eigentlich doch ganz gut gefallen hat, habe ich mir nun mit der neuen Scheibe Fall etwas mehr Zeit gelassen. Wieder einmal bin ich sehr überrascht, wie unerwartet dieses Album klingt. Auf dem ersten Ohr denkt man, dass sich TAAKE musikalisch ein bisschen auf die Ebene des atmosphärischen Black Metals hinunter begeben hätten und führt damit einen irren Gedanken an typische atmosphären Bands, die sich eher im mid-tempo Bereich wiederfinden, was als erstes die Arme und den Kopf sinken lässt.

Auf dem zweiten Ohr merkt man dann deutlich Hoest seine Handschrift und erinnert an „Noregs Vaapen“. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, was Neues zu hören. Zwar hört man immer wieder Parallelen zu altbekannten Melodien und man könnte vorschnell urteilen, dass man sich wieder mal selbst kopiert hat, bis man dann verstanden hat, dass das einfach der Stil der Band bzw. der Stil von Hoest ist.

Doch wirklich neu ist: Eine starke Rockattitüde gepaart mit dunklen Passagen, die streckenweise recht experimentell fast schon psychedelisch ausfallen. Auch die schon auf „Noregs Vaapen“ enthaltenen „Western Riffs“ sind wieder vorhanden und sehr punktiert und dezent untergebracht. Man, ich liebe diese Scheiße, man kann sich so richtig schön drin verlieren. Als würde man „Spiel mir das Lied vom Tod“ in einer Eiswüste neu verfilmen. Der wieder mal vorhandene cleane Gesang erinnert stark an die erste Borknagar Scheibe, auch diese Atmosphäre taucht immer mal wieder auf, weniger die schnelle Seite davon, aber dafür mehr die natürliche-düstere. Am meisten dominiert der experimentelle Okkult Rock, den ich seid der letzten „Lekamen Illusionen Kallet“ Scheibe nicht mehr in so einer ausgeprägten Form gehört habe.

Dass TAAKE sich von anderen Bands unterscheiden, war schon immer der Fall, doch mit „Stridens Hus“ bewegt man sich noch weiter vom Black Metal weg. Kein Album um von ganz hinten nach vorne zu preschen. Kein Album, um neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen und kein Album, um ideologische möchte gern Propaganda zu verbreiten. Eher ein Album zum Abhängen und Chillen oder für einen abendlichen Waldspaziergang. Auf „Striedens Hus“ ist viel, viel mehr Musik als ich erwarte hatte und das ganze auch noch auf einem höherem Niveau als ich erwartet hatte.

Ich verstehe nicht, wie meine lieben Musikjournalistenkollegen sich immer nur auf „Nattestid…“ beziehen können. Sie verstehen nicht, dass Musiker nicht immer nur das gleiche machen können und sich weiterentwickeln. Die musikalischen Einflüsse von „Stridens Hus“ reichen definitiv bis „Bjoergvin“ und „Nattestid“ zurück, man muss taub oder völlig unmusikalisch sein, um das nicht zu hören. Ich finde sogar vom Spielerischen kommt es mehr an „Nattestid“ ran als alles, was er vorher gemacht hat. Man könnte auch von einer rockigeren Version sprechen. Mich stört es nicht, bekannt Sachen zu hören, im Gegenteil, es beweist, dass die Band einen Stil hat. Aber bei den ganzen stillosen Bands, die jeden Tag aus dem Internet kommen, wo jeder Song immer und immer wieder nach dem gleichen Schema aufgebaut ist, ist dieser Begriff wohl irgendwie nicht mehr geläufig. Dann vergebt weiter hin eure 9/10 Punkten an diese ach so tollen Standardbands, die eh nur c und a moll spielen und immer das gleiche Soli drüberlegen. Die wahre Kunst ist es nicht, nach Iron Maiden zu klingen, wer das verstanden hat, ist schon ein ganzes Stück weiter, denn dann hat man wirklich was neues gemacht. Hoest my brother of metal you´ve done everthing right. Einziger Kritikpunkt: Das Schlagzeug hätte ein bisschen dynamischer und natürlicher klingen können, und vor allem mehr Tomläufe, viel mehr Tomtoms. Wenn man mich fragt, hier hat man auch wie schon aus „Noregs Vaapen“ mit einem Drumcomputer nachgeholfen. (holger)