REVIEW

SUNS OF THYME „Fortune, Shelter, Love and Cure“ (Psychedelic Rock)

SUNS OF THYME

„Fortune, Shelter, Love and Cure“
(Psychedelic Rock)

Wertung: Gut

VÖ: 15.11.2013

Label: Electric Magic

Webseite: www.facebook.com/SunsofThyme

Wenn man mal über den Tellerrand blickt, bekommen die Ohren interessante Musik zu hören. So ging es mir bei den Berlinern Psychedelic Rockern. Es war eher Zufall, dass ich auf SUNS OF THYME stieß, umso überraschter war ich vom komplexen Sound der Band und ihre Verschmelzung von Spätsechziger Psychedelic und Indierock aus den frühen 80ern mit einer gehörigen Spur Dunkelheit. Zähfliessende Soundeskapaden wechseln mit verträumten Harmonien, Shoegaze Gittaren treffen auf sphärische Keys und der Gesang, beseelt von Melancholie, verbreitet morbide Stimmvariationen, die auch mal durch den Verzerrer gehen oder ein Didgeridoo imitieren („ASATO MAA“).

Einfallstor in das verwegene Album ist, dass mit Shoegaze Anteilen daherkommende „Violent Eyes“, welches von brummenden Bässen eingeleitet wird. Die Gitarren spielen mit Harmonie-und Melodiebögen, dezent schleichen die Drums herein und dann kommt diese Stimme, leidend, emotional, monoton-abwesend, verschnörkelt und dezent mit Hall versehen. Komm, Timothy, lass rüberwachsen….

Die Saiten und die Melodielinie in „One Song“ erinnern an The Mission der 90er, in Verbindung mit den Vocals kommt das Ganze gar Chameleons-Like daher. „The Years we got are not enough“ geht zeitgeschichtlich in die Spätsechziger zurück, verbindet hypnotische Sounds mit orientalischen Facetten und erschafft so ein klagendes Mahnmal mit einfließenden Entspannungstechniken. Hallo John…

„Soma (God for Gods) ist ein okkulter Rocker, schwermütig mit Hang zur morbiden Melodie erklingt dagegen „blue Phönix tree“ wie ein Traum im Traum. Die Gitarren sorgen für dezenten Bombast, der hier eher stark emotional als noisig daherkommt. Aber im Endeffekt ist es immer wieder dieses verführerische Timbre von Sänger Tobias Felters, welches für das aussagekräftige i-Tüpfelchen sorgt.

Irgendwo las ich als Beschreibung „Doors meets Joy Division“. Das kann ich so stehen lassen. Auf jedem Fall ist den Berlinern ein interessantes Road-Trip-Album gelungen. (andreas)