REVIEW

SILENTWAYS „Silentways“ (Heavenly Voices Wave)

silentwaysSILENTWAYS

„Silentways“
(Heavenly Voices Wave)

Wertung: Gut

VÖ: 30.06.2016

Label: Swiss Dark night

Webseite: Facebook / Bandcamp

Mal wieder was besonderes aus Italien, die fünfköpfige Band spielt eine sphärischen Sound, der ein ums andere Mal an Labels wie 4AD oder Kalinkaland denken lässt. Die Sängerin mit dem berühmten Nachnamen wandert über dunkel-romantische Flächen. Die musikalische Ausrichtung variiert zwischen poppiger Eleganz, Dream Pop und wavigen Strukturen. Geschickt, die zerbrechliche Wehmut, welche sich mit der traurigen Atmosphäre paart und doch nie das Depressive nach oberst kehrt, sondern eher die gefühlvolle Ballade mit dem Darkwave zur Hochzeit auffordert.

Songs, in denen die Gitarren bestimmen, erinnern an frühe Cure, so „Rainfall“, welches wie ein Ruhepol mit Cranes-Variationen daherkommt. Die schräg eingefügten Tonagen erinnern ein wenig an „The Kiss“. Der Gesang ist hier kristallklar und glänzt mit betörenden Sanftheit. Verführerische Melodielinien unterschleichen „a hidden sunlight“, weich, fast zart das Riffing und die Stimme gibt sich hin, zerbrechlich und doch im Opus der verführerischen Traurigkeit sehr stark. „Backyard“ besticht mit einer der Melancholie frönenden Fröhlichkeit. Hier erkennt man das Verspielte, das Gefühl für ausladende Linien, welche derart weit weg sind, von einem hektischen Alltag, das man hier von einem autogen Training der Akustik sprechen könnte. „Comfort Zone“ beginnt sehr minimalistisch und erinnert stark an Invisible Limits „For you“. Die ruhige Untermalung lenkt natürlich perfekt auf den ausdrucksstarken Gesang, der sich betörend und mit introvertierter Vehemenz in die Gehörgänge schleicht. Auch wenn die Instrumente etwas vielfältiger in die Szenerie dringen, bleibt dieses Gefühl der Verlorenheit. „Life“ kokettiert ein wenig mit dem Gothic Rock (Gitarren), während Sängerin Annalisa Lynch ihre sanfte Ader mit einer klanglichen Faser des rauen Untertons belebt. Das erotische Stimmvolumen variiert zwischen Björk, Marion Küchenmeister und einer weiblichen Eleganz, dessen animatorische Sanftheit zum Zuhören zwingt.

Fazit: Ein sehr ruhiges Album, welches ohne schräge Klangerlebnisse dem Dream Pop frönt, dabei aber die Spur Authentizität besitzt, um sich losgelöst und frei einem Harmoniebogen hinzugeben, der mit schwarzer Tinte einen Liebesbrief bedeckt und gleichzeitig den Lauf über taubedeckten Wiesen intoniert. Ein Klangerlebnis der besonderen Art zwischen Invisible Limits, Cocteau Twins und Cure. (andreas)