REVIEW

RAINOVER „Transcending The Blue And Drifting Into Rebirth“ (Female Fronted Dream Rock)

RAINOVER

„Transcending The Blue And Drifting Into Rebirth“
(Female Fronted Dream Rock)

Wertung: Gut-

VÖ: 11/2013

Label: Wormholedeath/ Aural Music

Webseite: Facebook

Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine reichhaltige Ernte für die, mit symphonischen Metal/Pop handelnde Wirtschaft. Dieses Produkt beherbergt neben den typischen Klangkosmen auch den typischen, femininen Aspekt hinterm Mikro. Das Feld wurde diesmal in Spanien bestellt und zwar bereits 2003 (allerdings hieß die Pflanze da noch „Remembrances“), mit neuer Sängerin, neuem Sound und neuen Namen versucht das südeuropäische Quintett im Dickicht der Veröffentlichungen ein paar qualitative Bonuspunkte einzuheimsen.

Na dann schauen (bzw. hören) wir mal: Das Album ist im Gesamtkontext eher im poprockigen als im metallischen Milieu zu Hause. Das Riffing im Opener „rebirth“ ist fast sanft zu nennen, auch wenn es kleine explosive Ausbrüche gibt. Die Stimme (hier ein wenig leise abgemischt) und die synthetischen Tasten erinnern an melodischen Dream Pop. Sängerin Andrea merkt man stilistische Vorlieben im dunklen Bereich (Doom/ traditioneller Goth) an, so ist auch das Soundwriting eher im Dark Pop behaftet. Das folgende „Despair“ besitzt eine getragene Atmosphäre, die balladeske Seite wird mit kleinen, heftigen Breaks etwas aufgelockert. Hinzu kommen maskuline, latent geschriene Backings, die auch mal kurz angegrowlt erklingen. Würden die Saiten zum passenden Moment nicht heftig in die Szenerie dringen, könnte man Vergleiche mit l’amme Immortelle anstellen. So bleibt man seinem Sound zwischen späten Gathering und Within Temptation treu. „H2SO4“ (chemisches Symbol für Schwefelsäure) geht dagegen fast schon in Richtung 80er Italo Disco. Sehr eingängig, aber irgendwie auch reichlich schlicht inszeniert. Mit „oh, my cross“ kriegt man aber wieder die Kurve und während in den Strophen die synthetische Komponente auf cleanen Gesang trifft, hauen und riffen die Drums und Saiten im Chorus drauf los. Die elektronischen Zwischenspiele zum Ende hin bieten ein überraschendes, wenn auch komisch anmutendes Flair. In „And ocean between us“ erinnert die orchestrale Struktur ein wenig an frühe Lacrimosa. „Dust and down“ ist vom Klang der Stimme etwas höher angesiedelt, während die Tasten schwefelsäurig (s.oben) angeschlagen werden.

Fazit: Der Gothic Metal der Spanier ist mit reichlich Pop gewürzt und dürfte auch in den Popper Discos der 80er nicht für Unruhe gesorgt haben. Ein bißchen Spandau Ballet auf Symphonic Metal Trip. Alles natürlich nicht schlecht, aber neben den guten weiblichen Gesang gibt es wenig, was mich überzeugt, gerade diese Band zu bevorzugen.