PARZIVAL
„Casta“
(Neoklassik/ Bombast/ Percussion/ Oper)
Wertung: Gut/geht so
VÖ: 30.06.2014
Label: Mighty Music
Webseite: facebook
Mittlerweile bereits die zehnte VÖ der nach Dänemark emigrierten Russen. Bisher konnten die Laibach Epigonen das Amboss Team nicht überzeugen, zudem gibt es immer wieder tendenzielle Reisen in fragwürdige (bzw. schwierige) politische Richtungen. Mit dem Titel und Thema „Casta“ (Casta: spanisch „Rasse“, lateinisch „rein“ bzeichnet in der Völkerkunde und Soziologie ein vorrangig aus Indien bekanntes und religiös abgestütztes soziales Phänomen der hierarchischen Anordnung und Abgrenzung von gesellschaftlichen Gruppen) in Verbindung mit neofolkigen Klängen und bombastischen Bläsern ist es auch diesmal nicht ausgeblieben. Allerdings hat sich Parzival zum wiederholten Male neu erfunden. Nicht nur thematisch beackert man den indischen Subkontinent, sondern lässt auch klanglich eine orientalische Note in den ureigenen Bombast-Sound fliessen, der zudem mit Hörnern, Violine, Violoncello, Viola und drei Frauenstimmen (Chor) eine klassizistische Note aufweist.
So trifft in den Songs der filigrane Klang der Sitar auf krachiges Schlagwerk und verschiedenste organische Instrumente, die sich mit durchdringenden Synths paaren. Darüber thront der Herr mit seinem sonoren Stimmbänder und intoniert die Texte in vier verschiedenen Sprachen (Russisch, Deutsch, Latein und Sanskrit). Neben bestimmende Percussions und orchestrale Klangstrukturen bietet die Combo aus Kopenhagen einen neoklassischen Klangzirkus, der sich zwischen kitschiger Wagner Hommage und indischem Kulturgut eine Waagschale sucht, deren Ausschläge sich konträr zum manchmal monoton wirkenden Erzählgesang verhalten.
Fazit: Die neuen orientalischen Einflüsse sorgen für einen überraschenden Kontrapunkt in der ansonsten eher gradlinig verlaufenden Geschichte der Band. Man darf nicht vergessen, hier handelt es sich um das zehnte Album der Band und erstmals kann ich ihrem Bombast Sound etwas abgewinnen. (andreas)