REVIEW

NIGHT NAIL „S/T“ (Cold Wave/ Dark Dream Pop)

NIGHT NAIL

„S/T““
(Cold Wave/ Dark Dream Pop)

Wertung: Gut

VÖ: 08.07.2014

Label: Eigenproduktion

Webseite: Bandcamp / Facebook

NIGHT NAIL kommen aus Los Angeles. Mit ihrem selbstbetitelten 4 Track Album legt das Quintett ihr Debüt vor. Vier Songs voller Gefühl und Melancholie, die aufgrund der verträumten Melodien nicht zu schwermütig in die Gehörgänge dringen. Insgesamt erinnert mich die Musik an frühe Bands des 4AD Labels.

„Tigers in Heaven“ eröffnet den Reigen. Schwirrende Saiten, klagendes Drumming, verführerische Stimmbänder, dezente Tempiwechsel und kristalline Soundstrukturen bestimmen den ruhig fließenden Song. Dezent eingestreute Shoegaze Gitarren und ein wenig Wave Rock mit Western Feeling (ala Lorries) im Mittelteil sorgen für atmosphärische Auflockerungen. „Nowhere“ arbeitet mit etwas mehr Hall, die Stimme rückt ein wenig mehr in den Vordergrund, während die Rhythmus Fraktion von Drums und Gitarren getragen wird. Das Bassspiel erinnert mit seinen dunklen Tieftönern an die 80er. In die ästhetischen Klangkosmen schleicht sich ein dezenter Psychedelic Touch. Besonders wenn zum Ende hin ein wenig Schräge in die samtenen Klänge fließt. „Modern Times“ verschmelzt geschickt organische, elektrische, analoge und digitale Instrumentierung zu einer Einheit, die sich harmonisierend dem Wave Underground hingibt. Wobei die organische Seite gar ein wenig an späte Jesus and Mary Chain erinnert. „Slave to reset“ ist ein perfekter, in dunkler Melodie getauchter Pop Song. Eingängige Passagen, Backing Vocals, durchdringender Chorus. Die  druckvolle Ausrichtung mit flirrenden Bass und sirenenhafte Synths sorgt für betörende Momente, die sich hier reichlich clubtauglich offerieren.

Fazit: Die Amerikaner reihen sich nahtlos in die neue Generation von Bands ein, die sich den Wurzeln des Dark Waves nähern und die nostalgischen Klänge mit neuen Ideen versehen. Die vier Songs der Mini CD variieren geschickt mit den Attributen Cold Wave und Dream Pop. Aufgrund der bestimmenden Saiten verhindert man das abdriften in zu seichte Gewässer und beherbergt in den eingängigen Strukturen immer genügend Ecken und Kanten. Die Stimme ist gefühlvoll und von einer dunklen Wärme umgeben, welche sich auch mal konträr zur kühlen Ästhetik verhält. Für Fans von Cocteau Twins oder Clan of Xymox. Gelungenes Debüt. (andreas)