EMPFEHLUNG, REVIEW

NIGHT IN GALES „The Black Stream“ (Death Metal)

NIGHT IN GALES

„The Black Stream“
(Death Metal)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 29.10.2023

Label: Apostasy Records

Webseite: Homepage / Instagram / Spotify

Die Nordrhein-Vandalen von NIGHT IN GALES hauen heute ihr drittes Album seit der Rückkehr von  Originalsänger Christian Müller auf eure Ohren.
Mit „The Last Sunsets“ haben sie mich 2018 völlig überfahren und damit wahrscheinlich mein Alltimefavorite der Truppe veröffentlicht, auch wenn ich bis dahin dachte, dass sie „Towards The Twilight“ wohl nie toppen, welches seit 1997 immer wieder auf meinem Plattenteller dreht. Die Melodien von „The Last Sunsets“ hauen mich aber seit 5 Jahren um.
(Ich habe bis heute nicht begriffen, warum sie mit dieser Scheibe nicht völlig durch die Decke gegangen sind!)
Auf dem Nachfolger waren die Melodien „anders“ als ich erwartet habe, weniger catchy, sie blieben nicht so hängen, waren düsterer, weswegen die Scheibe nicht ganz so gut bei mir ankam, obwohl sie auch immer noch großartig war.
„The Black Stream“ führt diesen Weg fort und brauchte auch ein paar Durchläufe um richtig bei mir zu zünden.
(Seitdem habe ich auch mehr Zugang zum Vorgänger bekommen, danke dafür!)
Dan Swanö hat wieder sehr gute Arbeit geleistet, die perfekt zu dieser Band passt.
Es ist druckvoll, ein wenig schmutzig aber trotzdem sehr klar, sodass man alle Instrumente sehr gut heraushören kann. Sogar Tobbes Bass ist an jeder Stelle zu vernehmen, was ja im Death Metal nicht unbedingt der Fall ist. Die Gitarren, die wunderschön oldschool auf links und rechts aufgeteilt sind, klingen fett und schön verzerrt, was die Melodien aber in keinster Weise beschneidet. Einzig und allein die Beckenarbeit von Schlagzeuger Adriano Ricci hätte ich im Mix etwas weiter nach vorne gestellt, da er schöne Sachen macht und es das Ganze für mich minimal runder gemacht hätte.
„Tears Of Blood“, die zweite Vorabveröffentlichung, startet mit einer typischen NIG-Melodie, ist ein wirklich starker Song, aber lässt noch nicht auf das ganze Potential der Scheibe blicken!
„Gone Forever“, die erste Vorabveröffentlichung, lässt die Basedrum zerbersten und catcht und glänzt mit einem geilen Gitarrenteil von 2:28 bis Minute 3, der den Song ausleitet. Ein richtiges „Solo“ ist das nicht, klingt am Ende aber so. Sehr schön.
„Transition To Doom“ bringt das erste Mal ein zusätzliche Stimme (oder sogar mehrere) auf den Plan und hält die Messlatte hoch.
Aber dann… Die nächsten gut 5 Minuten sind meine liebsten auf der Scheibe.
„Final Place“ startet mit Blasts und bleibt auch im Verlauf relativ zackig. Im grandiosen Solo nimmt man das Tempo zum Glück zurück, damit die Gitarre mehr glänzen kann. Und diese Melodien, meine Güte, besser als bei den Erfindern der Göteborger Schule. Definitiv einer der besten Songs der Band!
Die klare Stimme im Refrain von „Laughter Of Madness“ überrascht im ersten Moment, klingt aber wirklich sehr gut. Solche kleinen Schnipsel hier und da, machen diese Platte immer wieder überraschend und halten den Hörer bei der Stange. Zudem sind sie im Verlauf des Albums gut platziert, sodass die Aufmerksamkeit oben bleibt.
Der Titeltrack startet dann mit fast 2 Minuten cleaner Gitarre, bei der ich mir nicht ganz sicher bin, ob sie evtl. sogar akustisch ist. Danach wirst du niedergeballert.
So könnte ich für jeden Song weiter machen. Immer gibt es was Besonderes, mal eine (für die Band) ungewöhnliche Leadgitarre, mal eine gesprochene mit starkem Effekt belegte Passage, usw. Immer wieder etwas zum Aufhorchen. Schlau gemacht, Jungs! In der zweiten Hälfte der Scheibe, halte ich „Return To Chaos“ für den besten Song, auch wenn er zu großen Teilen vom NIGHT IN GALES-Standard abweicht, vielleicht auch genau deswegen.
Nach einigen Durchläufen bin ich ähnlich geflasht wie vor 5 Jahren.
Wenn NIGHT IN GALES weiterhin solche Alben veröffentlichen, kann ich getrost auf Neues von z.B. At The Gates verzichten. Dat können die rheinischen Jungs, sowieso besser… Liebe (hendrik)