REVIEW

MOURNING BELOVETH „Rust & Bone“ (Death Doom)

Mourning_Beloveth_CoverMOURNING BELOVETH

„Rust & Bone“
(Death Doom)

Wertung: hervorragend

: 22.01.2016

Label: Ván Records

Webseite: Facebook

Wieder so ein Fall von „da habe ich wohl die ersten fünf Alben verpasst“…
MOURNING BELOVETH aus Irland katapultieren sich mit ihrem 6. Album ohne Vorwarnung in meine Top Ten der Death Doom-Bands, denn was sie hier abliefern, ist schlichtweg genial. „Rust“ und „Bone“ sind kleine, aber feine Zwischenspiele, aber was mich wirklich umhaut sind die beiden Songs „Godether“ und „The Mantle Tomb“. Das ist opulenter Death Doom in seiner schönsten und traurigsten Form. Allein die Ideen, die man für den Opener „Godether“ verbraucht hat, würden anderen Bands ausreichen, um ein Album zu schmücken. Der theatralische Gesang zu Beginn, die Chöre im Verlauf des Song, der nach ca. 8 Minuten seinen emotionalen Höhepunkt erreicht, nur um anschließend in einer wahrend Zerstörungsorgie zu enden, die mancher Black Metal-Band zur Ehre gereichen würde, die allerdings kurz durch einen unverschämt rockigen Part unterbrochen wird. Bei „Godether“ gibt es viel zu entdecken und keine Sekunde der 16 Minuten ist umsonst, wie es sonst im Leben viel zu häufig der Fall ist. Es ist äußerst schade, dass, sobald man solche Musik anderen Menschen vorspielt, die Frage aufkommt, ob man depressiv ist und Hilfe benötigt oder warum man so einen Krach hört. Niemand (z.B. Nicht-Metal-Hörer) nimmt diese Schönheit war, die dich anspringt, aber vermutlich so intensiv ist, dass man sie gar nicht wahrnehmen möchte, weil sie die Macht hat, dich zu zerreißen, was in der oberflächlichen Zeit wohl nicht mehr zumutbar scheint.

„The Mantle Tomb“ begeistert mit wunderbaren Melodien und anfangs singt Darren mit seiner schönen Sangesstimme, nur um schnell in die tiefen, markerschütternden Growls abzudriften, während die Musik immer weiter nach vorne treibt und die schönen, einfachen Melodien vor sich herschiebt und im Mittelteil herrlich schwerfällig und zugleich schön den Emotionen ihren Raum lässt. Nicht so genial wie „Godether“, aber besser als das Meiste, was ich 2015 gehört habe.

Den Abschluss bildet „A terrible beauty is born“, ein akustisches Stück, welches mit einem Text des irischen Dichters William Butler Yeats unterlegt ist. Bei diesem Stück spürt man ganz leicht die irische Herkunft der Band, aber ohne, dass sie die billige Folk-Karte komplett ausspielen müssen; das hat die Band sicher nicht nötig. Aber Akustikgitarre, Percussions und ein beschwörender Gesang wirken hier Wunder und ganz leicht fühle ich mich an OUR SURVIVAL DEPENDS ON US erinnert, um mal eine Referenz einfließen zu lassen.

https://youtu.be/Qp9XR87zwhY

Der Januar des Jahres 2016 beginnt äußerst vielversprechend und ich bin so unglaublich auf den Auftritt beim 2016er ACHERONTIC ARTS-Festival im Mai in Oberhausen gespannt, denn wenn sie es schaffen, die Atmosphäre auf die Bühne zu transportieren, dann wird das was ganz Großes. (chris)